Der World Mental Health Day (Welt-Mentale-Gesundheitstag) wird jedes Jahr am 10. Oktober gefeiert. Er wurde von der World Federation for Mental Health (WFMH) ins Leben gerufen, um weltweit auf die psychische und seelische Gesundheit aufmerksam zu machen. Ziel ist es, das Bewusstsein für psychische Erkrankungen zu schärfen, Stigmatisierungen zu verringern und Wege der Unterstützung und Hilfe aufzuzeigen.
Der Aktionstag stellt die seelische Gesundheit in den Fokus, ein Thema, das in unserer Gesellschaft oft zu kurz kommt, obwohl psychische Probleme und Störungen viele Menschen in Deutschland betreffen.
Psychische Gesundheit in Deutschland – aktuelle Situation
In Deutschland leiden Millionen von Menschen an psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder Suchterkrankungen. Studien der Krankenkassen zeigen, dass etwa ein Drittel der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens von einer behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankung betroffen ist.
Psychische Gesundheit bedeutet mehr als nur das Fehlen von Krankheit. Sie umfasst emotionale Stabilität, kognitive und kommunikative Fähigkeiten, Belastbarkeit und das Vermögen, mit Stress und Herausforderungen im Alltag umzugehen.
Psychische Erkrankungen – Überblick und Definitionen
Psychische Erkrankungen sind vielfältig. Sie beeinflussen das Denken, Fühlen und Handeln einer Person und können zu erheblichen Beeinträchtigungen im Alltag führen.
Schizophrenie und weitere Störungen
Schizophrenie gehört zu den komplexesten psychischen Erkrankungen. Sie beeinflusst die Wahrnehmung, das Denken, die Emotionen und das Verhalten einer Person. Typische Symptome sind Wahnvorstellungen, Halluzinationen, Denkstörungen, emotionale Abflachung und kognitive Beeinträchtigungen. Betroffene hören insbesondere Stimmen oder sind überzeugt, verfolgt oder beeinflusst zu werden.
Diese Erfahrungen führen häufig zu Angst, sozialem Rückzug und einer tiefgreifenden Einschränkung der Selbstständigkeit im Alltag. Besonders schwierig ist, dass Schizophrenie meist schubweise verläuft. Phasen relativer Stabilität wechseln sich mit akuten Krankheitsphasen ab.
Ein stabiler Tagesablauf, regelmäßige Therapie, ein unterstützendes soziales Umfeld und gegebenenfalls eine Haushaltshilfe können Betroffenen helfen, wieder Struktur und Orientierung im Leben zu finden.
Bipolare Störungen – Leben zwischen Extremen
Die bipolare Störung, früher als manisch-depressive Erkrankung bekannt, zeichnet sich durch starke Schwankungen der Stimmung aus. In manischen Phasen sind Betroffene übermäßig aktiv, schlafen kaum, haben ein gesteigertes Selbstbewusstsein und treffen impulsive Entscheidungen.
In depressiven Phasen hingegen treten tiefe Antriebslosigkeit, Traurigkeit und Verzweiflung auf.
Die Herausforderungen bestehen darin, ein Gleichgewicht zu finden und die Krankheitsphasen frühzeitig zu erkennen. Eine feste Tagesstruktur, regelmäßige Medikamente und therapeutische Begleitung sind entscheidend. Auch hier kann eine Haushaltshilfe wertvolle Unterstützung leisten, indem sie im Alltag hilft, Routinen einzuhalten und Überforderung zu vermeiden.
Zwangsstörungen, wenn Gedanken und Handlungen übernehmen
Zwangsstörungen gehören zu den psychischen Erkrankungen, die das tägliche Leben massiv beeinträchtigen können. Betroffene erleben aufdringliche Gedanken (Zwangsgedanken) oder fühlen sich gedrängt, bestimmte Handlungen immer wieder auszuführen (Zwangshandlungen), wie etwa häufiges Händewaschen, Kontrollieren von Türen oder Zählen von Gegenständen.
Diese Verhaltensweisen und psychische Problemlagen führen zu Stress, Erschöpfung und sozialer Isolation. Eine Kombination aus Verhaltenstherapie, medikamentöser Behandlung und Unterstützung im Alltag, zum Beispiel durch eine Haushaltshilfe, die Sicherheit und Struktur vermittelt, kann helfen, die Symptome zu mildern.
Essstörungen – Zwischen Kontrolle und Verlust
Zu den häufigsten Essstörungen zählen Anorexie (Magersucht), Bulimie (Ess-Brech-Sucht) und die Binge-Eating-Störung (oft einhergehend mit massiver Adipositas). Diese Erkrankungen betreffen nicht nur den Körper, sondern auch das seelische Wohlbefinden.
Betroffene haben oft ein verzerrtes Körperbild und entwickeln extreme Verhaltensweisen im Umgang mit Nahrung, die lebensbedrohliche Folgen haben können.
Neben medizinischer Behandlung und Therapie spielt die emotionale Unterstützung eine zentrale Rolle. Haushaltshilfen oder Alltagsbegleiter können helfen, den Alltag zu strukturieren, regelmäßige Mahlzeiten vorzubereiten und das Vertrauen in den eigenen Körper schrittweise wieder aufzubauen.
Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
Nach schweren belastenden Erlebnissen, etwa Unfällen, Gewalt, Krieg oder Missbrauch, kann sich eine posttraumatische Belastungsstörung entwickeln. Betroffene erleben Flashbacks, Albträume, starke Ängste und Vermeidungsverhalten, das den Alltag stark einschränkt.
Eine frühzeitige Therapie, insbesondere Traumatherapie, ist entscheidend. Auch im häuslichen Umfeld kann Unterstützung wichtig sein, etwa durch Haushaltshilfen, die Betroffenen helfen, wieder Sicherheit, Stabilität und Routine zu entwickeln.
Persönlichkeitsstörungen – wenn Muster das Leben bestimmen
Persönlichkeitsstörungen äußern sich durch tief verwurzelte, starre Verhaltensmuster, die zu Konflikten mit sich selbst und anderen führen. Beispiele sind Borderline-Störungen, narzisstische oder abhängige Persönlichkeitsstörungen.
Das Erleben ist oft von emotionaler Instabilität, Selbstzweifeln und Schwierigkeiten in Beziehungen geprägt. Therapie und langfristige Begleitung sind hier essenziell. Eine Haushaltshilfe kann in solchen Fällen Stabilität im Alltag bieten, indem sie hilft, Routinen einzuhalten, Aufgaben zu bewältigen und den Kontakt zu anderen Menschen zu fördern.
Demenz und kognitive Störungen – psychische Erkrankungen im Alter
Auch Demenz zählt zu den psychischen Erkrankungen, da sie das Denken, die Erinnerung und die kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigt. Die Pflegebedürftigkeit steigt mit zunehmendem Verlauf.
Gerade im frühen Stadium kann eine Haushaltshilfe dazu beitragen, die Selbstständigkeit zu erhalten, Orientierung zu fördern und Überforderung zu vermeiden.
Für Betroffene mit Pflegegrad 1 oder Pflegegrad 2 stehen hierbei Pflegesachleistungen oder Pflegegeld zur Verfügung, die zur Finanzierung solcher Angebote genutzt werden können.
Herausforderungen im Alltag mit psychischen Erkrankungen
Der Alltag mit psychischen Erkrankungen ist oft von Herausforderungen geprägt. Betroffene leiden unter Stress, Antriebslosigkeit, sozialem Rückzug und Schwierigkeiten, ihre Selbstständigkeit zu bewahren.
Stress, Antriebslosigkeit und Probleme im Leben
Stress ist einer der größten Risikofaktoren für die Entwicklung oder Verschlimmerung psychischer Erkrankungen. Dauerhafte Belastung, ob am Arbeitsplatz, in der Familie, durch finanzielle Sorgen oder gesellschaftlichen Druck, kann zu Erschöpfung, Schlafstörungen und emotionaler Überforderung führen. Wenn das Gefühl entsteht, den Anforderungen des Lebens nicht mehr gerecht zu werden, geraten viele Menschen in einen Teufelskreis aus Anspannung, Überforderung und Hilflosigkeit.
Langandauernder Stress beeinträchtigt nicht nur das seelische, sondern auch das körperliche Wohlbefinden. Das Immunsystem wird geschwächt, die Konzentrationsfähigkeit sinkt, und es kann zu Kopfschmerzen, Herz-Kreislauf-Problemen oder Magenbeschwerden kommen. Besonders gefährlich ist der sogenannte „Burn-out“, eine Form der totalen Erschöpfung, die häufig als Folge chronischer Überlastung auftritt.
Antriebslosigkeit ist ein zentrales Symptom vieler psychischer Erkrankungen, insbesondere von Depressionen. Betroffene verlieren das Interesse an früheren Hobbys, vermeiden soziale Kontakte und schaffen es oft kaum, alltägliche Aufgaben wie Einkaufen, Kochen oder Körperpflege zu erledigen. Dinge, die früher selbstverständlich waren, werden zu unüberwindbaren Hürden. Diese Einschränkungen können wiederum zu Schuldgefühlen, sozialem Rückzug und einem Verlust des Selbstwertgefühls führen – ein Kreislauf, der ohne Unterstützung nur schwer zu durchbrechen ist.
In dieser Phase sind Hilfe und Unterstützung durch andere Menschen besonders wichtig. Angehörige, Freunde, Therapeutinnen oder auch Haushaltshilfen können Betroffene entlasten, motivieren und Struktur in den Alltag bringen. Eine Haushaltshilfe hilft nicht nur bei der praktischen Selbstversorgung, sondern trägt durch ihre Anwesenheit und Zuverlässigkeit auch zur emotionalen Stabilität bei.
Viele Menschen mit psychischen Problemen berichten, dass sie durch kleine Schritte wieder Zuversicht gewinnen konnten: feste Tageszeiten für Mahlzeiten, kurze Spaziergänge, einfache Aufgaben im Haushalt oder Gespräche über den Tag. Diese scheinbar kleinen Rituale fördern die Selbstständigkeit und geben Halt.
Auch das Umfeld spielt eine entscheidende Rolle. Ein verständnisvolles, Miteinander in der Familie, offene Kommunikation am Arbeitsplatz und das Wissen um eigene Grenzen können helfen, Stress frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern. Arbeitgeber können zur psychischen Gesundheit beitragen, indem sie flexible Arbeitszeiten, Ruhepausen und Schulungen zur mental health anbieten.
Wer merkt, dass Belastungen überhandnehmen, sollte frühzeitig Informationen einholen und professionelle Hilfe suchen. Es gibt zahlreiche Anlaufstellen, von Hausärzten über Psychotherapeuten bis zu Beratungsstellen und Aktionsbündnissen, die rund um den World Mental Health Day und während der Aktionswoche auf verschiedene Unterstützungsangebote aufmerksam machen.
Haushaltshilfen können in dieser Phase ein entscheidendes Bindeglied sein. Sie helfen, den Überblick über den Alltag zu behalten, begleiten zu Arztterminen oder übernehmen Aufgaben, die Betroffene aktuell nicht schaffen. Dadurch können sie zur Entlastung der Angehörigen beitragen und gleichzeitig die Selbstständigkeit fördern, ein zentraler Faktor für den Erhalt der seelischen Gesundheit.
Auswirkungen auf den Arbeitsplatz und die Arbeitsfähigkeit
Psychische Störungen zählen heute zu den häufigsten Ursachen für Arbeitsunfähigkeit. Viele Betroffene müssen sich krankmelden oder ihren Beruf aufgeben. Arbeitgeber sind daher gefordert, Arbeitsplätze gesundheitsfördernd zu gestalten und das Bewusstsein für mentale Gesundheit zu stärken.
Pflegebedürftigkeit und Pflegegrade bei psychischen Erkrankungen
Nicht nur körperliche, auch psychische Erkrankungen können zur Pflegebedürftigkeit führen. Menschen mit psychischen Problemen können einen Pflegegrad beantragen, wenn ihre Selbstständigkeit dauerhaft beeinträchtigt ist.
Voraussetzungen für Pflegegrad 1 und Pflegegrad 2
Pflegegrad 1 wird vergeben, wenn eine geringe Beeinträchtigung der Selbstständigkeit vorliegt, während Pflegegrad 2 eine erhebliche Einschränkung voraussetzt. Grundlage ist die Begutachtung durch den Medizinischen Dienst (MDK). Dabei werden Bereiche wie kognitive und kommunikative Fähigkeiten, Selbstversorgung und Bewältigung des Alltags geprüft.
Antragstellung bei der Pflegekasse und MDK-Begutachtung
Der Antrag auf einen Pflegegrad wird bei der Pflegekasse gestellt. Anschließend erfolgt die Begutachtung durch den MDK, der ein Gutachten erstellt. Dieses entscheidet über den Pflegebedarf und die Einstufung.
Kognitive und kommunikative Fähigkeiten bewerten
Besonders bei psychischen Erkrankungen spielen kognitive und kommunikative Fähigkeiten eine zentrale Rolle. Einschränkungen in diesen Bereichen können zur Einstufung in einen höheren Pflegegrad führen.
Leistungen der Pflegeversicherung – Anspruch und Angebote (erweitert)
Die Pflegeversicherung ist ein zentraler Bestandteil des deutschen Gesundheitssystems und sichert Menschen ab, die aufgrund körperlicher, geistiger oder psychischer Erkrankungen Unterstützung benötigen. Sie hilft dabei, die Pflegebedürftigkeit abzufedern, die Selbstständigkeit so lange wie möglich zu erhalten und eine angemessene Pflegesituation zu schaffen.
Ob bei Depressionen, Angststörungen, Suchterkrankungen, Schizophrenie oder anderen psychischen Störungen: Der Anspruch auf Pflegeleistungen richtet sich nicht nach der Art der Krankheit, sondern nach dem tatsächlichen Pflegebedarf. Entscheidend ist, in welchem Maß die kognitiven, kommunikativen und seelischen Fähigkeiten einer Person beeinträchtigt sind und wie stark diese Einschränkungen den Alltag beeinflussen.
Pflegegeld – finanzielle Unterstützung für Angehörige
Das Pflegegeld ist eine der wichtigsten Leistungen der Pflegeversicherung. Es wird direkt an die pflegebedürftige Person ausgezahlt, wenn die Pflege durch Angehörige, Freunde oder Nachbarn übernommen wird.
Damit wird die häusliche Pflege gestärkt, und Betroffene können in ihrem vertrauten Umfeld bleiben, ein besonders wichtiger Faktor bei psychischen Erkrankungen, wo Stabilität und vertraute Strukturen entscheidend sind.
Die Höhe des Pflegegeldes hängt vom Pflegegrad ab. Schon ab Pflegegrad 2 besteht ein Anspruch. Bei Pflegegrad 1 gibt es zwar kein Pflegegeld, aber Anspruch auf den sogenannten Entlastungsbetrag (aktuell 131 € monatlich), der für Haushaltshilfen, Betreuung oder niederschwellige Hilfsangebote verwendet werden kann.
Dieses Geld kann gezielt eingesetzt werden, um Unterstützung im Alltag zu organisieren, beispielsweise durch eine Haushaltshilfe, die beim Einkaufen, Kochen oder bei der Organisation des Haushalts hilft.
Pflegesachleistungen – praktische Hilfe durch Fachkräfte und Haushaltshilfen
Neben dem Pflegegeld gibt es die sogenannten Pflegesachleistungen, die dann zum Tragen kommen, wenn ein Pflegedienst oder eine anerkannte Haushaltshilfe die Versorgung übernimmt. Die Kosten werden direkt mit der Pflegekasse abgerechnet.
Diese Leistungen sind besonders hilfreich für Menschen mit psychischen Erkrankungen, die in bestimmten Lebensbereichen auf Unterstützung angewiesen sind, aber dennoch so viel Selbstständigkeit wie möglich bewahren möchten.
Beispiele sind:
- Hilfe bei der Körperpflege und Selbstversorgung,
- Unterstützung bei der Haushaltsführung,
- Begleitung zu Arztterminen oder Therapiesitzungen,
- Unterstützung bei der Tagesstrukturierung,
- emotionale Begleitung und Gespräche im Alltag.
Eine gut geschulte Haushaltshilfe kann so zu einer verlässlichen Bezugsperson werden, die Halt und Sicherheit vermittelt. Gerade bei Menschen mit Angststörungen oder Depressionen trägt diese Art der Unterstützung zur seelischen Gesundheit und zur Bewältigung des täglichen Lebens bei.
Kombination von Pflegegeld und Pflegesachleistungen
In vielen Fällen können Pflegegeld und Pflegesachleistungen kombiniert werden. Diese sogenannte Kombinationsleistung ermöglicht es, dass ein Teil der Pflege von Angehörigen übernommen wird, während gleichzeitig ein Pflegedienst oder eine Haushaltshilfe bestimmte Aufgaben übernimmt.
Das schafft Flexibilität und entlastet sowohl die Pflegeperson als auch den oder die Betroffene(n) selbst.
Das Pflegetagebuch – ein wichtiges Instrument zur Einschätzung des Pflegebedarfs
Ein Pflegetagebuch ist für viele Betroffene der Schlüssel zu einem gerechteren Gutachten und einer realistischen Einstufung in den passenden Pflegegrad.
In das Pflegetagebuch werden über einen Zeitraum von mehreren Tagen oder Wochen alle pflegerischen Tätigkeiten und Unterstützungsleistungen eingetragen, also jede Hilfe, die im Alltag benötigt wird.
Dazu gehören:
- Unterstützung bei der Körperpflege,
- Erinnerung an Medikamente,
- Begleitung bei Therapie oder Arztterminen,
- Hilfe beim Kochen, Einkaufen oder im Haushalt,
- Motivation und emotionale Unterstützung bei psychischen Problemen,
- Beaufsichtigung bei Verhaltensauffälligkeiten oder kognitiven Einschränkungen.
Gerade bei psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Schizophrenie oder Suchterkrankungen ist der Hilfebedarf oft unsichtbar. Das Pflegetagebuch hilft, diese nicht sichtbaren Einschränkungen nachvollziehbar zu machen, beispielsweise Antriebslosigkeit, Desorientierung, Angstzustände oder Probleme bei der Selbstversorgung.
Begutachtung durch den Medizinischen Dienst (MDK)
Die Begutachtung durch den Medizinischen Dienst (MDK) ist der entscheidende Schritt im Antragsverfahren. Die Gutachterinnen und Gutachter beurteilen anhand eines festgelegten Punktesystems, wie stark die Selbstständigkeit in sechs Lebensbereichen beeinträchtigt ist:
- Mobilität
- Kognitive und kommunikative Fähigkeiten
- Verhaltensweisen und psychische Problemlagen
- Selbstversorgung
- Umgang mit krankheitsbedingten Anforderungen
- Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte
Gerade Punkt 3, Verhaltensweisen und psychische Problemlagen, spielt bei psychischen Erkrankungen eine große Rolle. Hier wird bewertet, wie häufig und in welchem Maß emotionale oder kognitive Beeinträchtigungen den Alltag beeinflussen.
Die Gutachter prüfen nicht nur körperliche, sondern auch seelische Einschränkungen: etwa Antriebslosigkeit, Orientierungsschwierigkeiten, Angstzustände, Verwirrtheit oder depressive Episoden.
Werden diese Beeinträchtigungen nachvollziehbar dokumentiert, etwa mit einem Pflegetagebuch, erhöht sich die Chance, dass der tatsächliche Pflegebedarf realistisch eingeschätzt wird.
Kommunikation mit der Pflegekasse und Widerspruchsrecht
Nach der Begutachtung erstellt der MDK ein Gutachten, das an die Pflegekasse übermittelt wird. Auf dieser Grundlage wird über den Pflegegrad und die Leistungen entschieden.
Erhält man einen Bescheid, mit dem man nicht einverstanden ist, kann innerhalb eines Monats Widerspruch eingelegt werden. Dabei ist es hilfreich, das Pflegetagebuch, ärztliche Unterlagen und ergänzende Informationen vorzulegen.
Ein Tipp: Viele Pflegestützpunkte oder Beratungsstellen bieten kostenlose Hilfe bei der Antragstellung und beim Widerspruchsverfahren. Sie unterstützen auch dabei, die richtigen Voraussetzungen für Leistungen der Pflegeversicherung zu erfüllen.
Wie Haushaltshilfen zur Bewältigung psychischer Krankheiten beitragen
Haushaltshilfen spielen eine zentrale Rolle bei der Unterstützung von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Sie helfen nicht nur bei der Bewältigung praktischer Aufgaben, sondern tragen maßgeblich dazu bei, dass Betroffene ihren Alltag wieder strukturieren und eine stabile Lebensroutine aufbauen können. Besonders bei Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen, Suchterkrankungen oder Schizophrenie sind Zuverlässigkeit, Regelmäßigkeit und Vertrauen entscheidende Faktoren für eine erfolgreiche Bewältigung.
Die Arbeit einer Haushaltshilfe geht weit über das klassische Putzen oder Einkaufen hinaus. Sie schafft eine sichere Umgebung, in der Menschen mit psychischen Problemen sich aufgehoben fühlen, und kann auf subtile Weise die seelische Gesundheit fördern, vor allem durch Geduld, Einfühlungsvermögen und Struktur.
Alltag strukturieren und Selbstversorgung fördern
Viele psychische Erkrankungen gehen mit einem Verlust an Struktur einher. Betroffene haben Schwierigkeiten, Aufgaben zu planen oder Prioritäten zu setzen. Der Tag verliert seine Orientierungspunkte, und das Gefühl, nichts mehr zu schaffen, verstärkt die Antriebslosigkeit.
Hier können Haushaltshilfen gezielt unterstützen:
- Sie helfen, den Tag zu gliedern, indem sie feste Zeiten für Mahlzeiten, Spaziergänge oder Hausarbeiten einführen.
- Sie erinnern an Arzt- oder Therapietermine und sorgen dafür, dass wichtige Abläufe nicht in Vergessenheit geraten.
- Sie motivieren dazu, kleine Aufgaben selbst zu übernehmen, um das Gefühl der Selbstständigkeit zu erhalten.
Diese scheinbar einfachen Schritte haben große Wirkung. Regelmäßigkeit schafft Sicherheit und Stabilität, die wiederum helfen, Stress und Überforderung zu reduzieren.
Eine Haushaltshilfe unterstützt nicht nur bei der Selbstversorgung, sondern auch bei der Förderung der kognitiven und kommunikativen Fähigkeiten. Durch Gespräche, gemeinsames Kochen oder kleine Planungsaufgaben wird das Denken aktiviert und die Konzentration gemeinsam gefördert.
Austausch mit Angehörigen und Entlastung im Pflegealltag
Für Angehörige psychisch Erkrankter ist der Pflegealltag oft emotional und organisatorisch herausfordernd. Sie tragen Verantwortung, sorgen sich, und geraten nicht selten selbst an ihre Grenzen. Viele berichten von Stress, Erschöpfung und dem Gefühl, ständig funktionieren zu müssen.
Hier bietet eine Haushaltshilfe wertvolle Entlastung:
- Sie übernimmt alltägliche Aufgaben, sodass Angehörige wieder Zeit für sich haben.
- Sie kann als vermittelnde Instanz fungieren, zwischen der pflegebedürftigen Person, den Angehörigen und ggf. dem Pflegedienst.
- Durch ihre regelmäßige Präsenz kann sie Veränderungen im Verhalten oder in der Stimmung der betreuten Person frühzeitig wahrnehmen und an Angehörige oder Fachkräfte weitergeben.
Diese Form der Unterstützung ist ein wesentlicher Beitrag zur Stabilisierung der gesamten Pflegesituation. Angehörige können sich auf emotionale Nähe konzentrieren, während die Haushaltshilfe die Alltagsbewältigung übernimmt – eine sinnvolle Arbeitsteilung, die zu mehr Lebensqualität für alle Beteiligten führt.
Haushaltshilfen als Bindeglied zwischen Pflege, Alltag und seelischer Gesundheit
Gerade bei psychischen Erkrankungen, bei denen die Grenzen zwischen Pflege und sozialer Unterstützung oft fließend sind, übernehmen Haushaltshilfen eine wichtige Vermittlungsfunktion. Sie sind häufig diejenigen, die am engsten mit der betroffenen Person in Kontakt stehen und alltägliche Veränderungen am besten wahrnehmen.
Ein Beispiel: Eine Person mit Depressionen beginnt, wieder regelmäßig aufzustehen und gemeinsam zu frühstücken, eine scheinbar kleine, aber entscheidende Verbesserung. Eine aufmerksame Haushaltshilfe kann solche Fortschritte erkennen, fördern und an Therapeuten oder Angehörige weitergeben.
Gleichzeitig können Haushaltshilfen helfen, Krisen vorzubeugen, indem sie auf Anzeichen von Überforderung oder Rückzug achten. Diese kontinuierliche Beobachtung ist besonders wertvoll, weil psychische Erkrankungen oft in Wellen verlaufen.
Förderung der Selbstständigkeit und Integration in den Alltag
Ziel jeder Unterstützung ist, Betroffene zu befähigen, wieder möglichst eigenständig zu leben. Die Haushaltshilfe begleitet diesen Prozess. Sie macht nicht alles für die betroffene Person, sondern mit ihr. So wird Schritt für Schritt die Selbstständigkeit gefördert.
Beispiele für alltagsnahe Förderung sind:
- gemeinsames Planen und Erledigen des Einkaufs,
- Anleitung bei der Wäsche oder beim Kochen,
- Begleitung zu Behördengängen, Arztterminen oder Veranstaltungen,
- Motivation zu Spaziergängen oder Aktivitäten während der Aktionswoche psychische Gesundheit.
Diese kleinen Erfolgserlebnisse stärken das Selbstvertrauen und zeigen, dass auch mit einer psychischen Erkrankung ein erfülltes Leben möglich ist.
Bedeutung für Pflegegrad und Leistungen
Auch im Rahmen eines bestehenden Pflegegrades kann eine Haushaltshilfe offiziell anerkannt und über Pflegesachleistungen oder den Entlastungsbetrag abgerechnet werden.
Gerade bei Pflegegrad 1 und Pflegegrad 2 können solche Leistungen eine große Hilfe sein, um den Unterstützungsbedarf im häuslichen Umfeld zu decken, ohne gleich einen stationären Aufenthalt notwendig zu machen.
Pflegekassen erkennen zunehmend den Wert von Haushaltshilfen an, insbesondere bei psychischen Erkrankungen, wo emotionale Stabilität und Alltagskompetenz ebenso wichtig sind wie körperliche Pflege.
Ein Beitrag zur seelischen Gesundheit
Eine gute Haushaltshilfe ist mehr als eine helfende Hand, sie ist eine Stütze für die seelische Gesundheit. Sie schafft Verlässlichkeit, reduziert Stress, gibt Orientierung und vermittelt das Gefühl, nicht allein zu sein.
Gerade in schwierigen Lebensphasen, wenn die Antriebslosigkeit überwiegt oder der Alltag überwältigend erscheint, kann eine solche Unterstützung der erste Schritt zurück in ein selbstbestimmtes Leben sein.
Im Zusammenspiel von Pflege, Therapie und sozialer Unterstützung leisten Haushaltshilfen so einen wertvollen Beitrag zur Stabilisierung psychisch belasteter Menschen. Sie bauen Brücken zwischen Pflegebedarf und Lebensqualität.
Aktionswoche und Veranstaltungen rund um den World Mental Health Day
Rund um den World Mental Health Day finden in Deutschland zahlreiche Veranstaltungen und Aktionen statt. Viele Städte beteiligen sich an der Aktionswoche zur psychischen Gesundheit, organisiert vom Aktionsbündnis Seelische Gesundheit.
Aktionsbündnis und Informationsangebote
Das Aktionsbündnis bündelt Informationen und bietet Angebote für Betroffene, Angehörige und Fachkräfte. In Vorträgen, Workshops und Läufen wird das Thema psychische Gesundheit in den öffentlichen Blick gerückt.
Austausch und Hilfsmöglichkeiten für Betroffene
Austausch und Selbsthilfegruppen sind wichtige Anlaufstellen. Viele Organisationen bieten E-Mail-Beratung, Telefon-Hotlines und Online-Angebote für Menschen mit psychischen Problemen an.
Tipps für Betroffene und Angehörige
Psychische Erkrankungen stellen nicht nur die betroffene Person, sondern oft auch die Angehörigen vor große Herausforderungen. Der Alltag verändert sich, Routinen brechen weg, und es entsteht ein hoher Unterstützungsbedarf, emotional, organisatorisch und manchmal auch finanziell. Viele Menschen wissen zunächst nicht, an wen sie sich wenden oder welche Leistungen ihnen zustehen.
Therapieangebote, Unterstützung, Fragen und Hilfe
Bei psychischen Erkrankungen ist frühzeitige Therapie entscheidend. Hausärzte, Psychotherapeuten und Beratungsstellen helfen bei Fragen zur Behandlung und zum Pflegegrad.
Auch die Pflegekasse oder der medizinische Dienst geben Informationen zu Voraussetzungen, Anträgen und Leistungen.
TelefonSeelsorge 24/7: In akuten Notfällen
In akuten Notfällen, in denen Sie sich überfordert oder kurz vor dem Zusammenbruch fühlen, steht Ihnen in Deutschland 24-Stunden die telefonische Seelsorge zur Seite. Sie erreichen die TelefonSeelsorge unter den kostenfreien Rufnummern 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 22. Bitte nutzen Sie in akuten Notfallsituationen dieses Angebot, es ist für Sie kostenfrei und die Seelsorger können Ihnen rund um die Uhr Halt und erste Empfehlungen geben.
Fazit: Fokus auf seelischer Gesundheit und Unterstützungsmöglichkeiten
Der World Mental Health Day erinnert daran, dass psychische Gesundheit ein zentrales Thema unserer Gesellschaft ist. Betroffene, Angehörige und Fachkräfte sollten gemeinsam daran arbeiten, die seelische Gesundheit zu stärken und Hilfe zugänglich zu machen.
Haushaltshilfen leisten dabei einen wichtigen Beitrag, indem sie Menschen mit psychischen Erkrankungen helfen, ihren Alltag zu strukturieren, die Selbstständigkeit zu fördern und die Pflegesituation zu stabilisieren.
Pflegegrad, Pflegegeld, Pflegesachleistungen und weitere Leistungen der Pflegeversicherung sind wichtige Instrumente, um die notwendige Unterstützung zu sichern.
Der Aktionstag und die Aktionswoche bieten Gelegenheit, gemeinsam den Blick auf das zu richten, was im Leben wirklich zählt: Gesundheit, Bewältigung, Austausch und seelisches Wohlbefinden.