Pflege betrifft irgendwann fast jeden Menschen, sei es, weil man selbst Unterstützung benötigt oder weil ein Angehöriger pflegebedürftig wird. Doch kaum jemand ist auf die finanziellen Folgen vorbereitet. Die gesetzliche Pflegeversicherung bietet zwar eine Grundabsicherung, deckt aber nur einen Teil der tatsächlichen Pflegekosten ab. Wer im Pflegefall selbstbestimmt leben und Angehörige entlasten möchte, sollte sich frühzeitig mit dem Thema Pflegezusatzversicherung befassen.
Eine Pflegezusatzversicherung hilft, die Lücke zwischen den Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung und den tatsächlichen Kosten zu schließen. Ob häusliche Pflege, Pflege im Heim oder Unterstützung durch Angehörige, im Ernstfall kommen schnell mehrere tausend Euro pro Monat zusammen. Eine passende Zusatzversicherung kann diese finanzielle Belastung deutlich abmildern und ermöglicht, dass Sie selbst über Art und Umfang der Pflege entscheiden können.
Was ist eine Pflegezusatzversicherung?
Eine Pflegezusatzversicherung ist eine freiwillige, private Ergänzung zur gesetzlichen Pflegeversicherung. Sie soll die finanziellen Lücken schließen, die entstehen, wenn die Leistungen der gesetzlichen Pflegekasse nicht ausreichen, um die tatsächlichen Pflegekosten zu decken.
Denn im Pflegefall können monatlich schnell mehrere tausend Euro anfallen, für die häusliche Pflege, den Aufenthalt im Pflegeheim oder professionelle Unterstützung durch Pflegedienste. Ohne zusätzliche Absicherung müssen Pflegebedürftige oder ihre Angehörigen diese Summen aus dem eigenen Einkommen oder Vermögen zahlen.
Eine Pflegezusatzversicherung schafft hier Abhilfe: Sie zahlt, je nach Tarif und Pflegegrad, zusätzliche Geldleistungen, die frei verwendet werden können. Versicherte können das Geld z. B. nutzen, um
- einen ambulanten Pflegedienst zu bezahlen,
- Pflegehilfsmittel anzuschaffen,
- eine Haushaltshilfe zu engagieren oder
- Angehörige für ihre Pflegearbeit zu entlohnen.
Ziel und Nutzen einer Pflegezusatzversicherung
Die Pflegezusatzversicherung dient in erster Linie der finanziellen Entlastung. Sie sorgt dafür, dass Pflegebedürftige im Ernstfall
- selbstbestimmt über ihre Pflegeform entscheiden können,
- Angehörige nicht finanziell überfordern,
- und langfristig ihre Lebensqualität erhalten.
Darüber hinaus schützt sie das eigene Vermögen, zum Beispiel Ersparnisse oder Immobilien, vor dem Verbrauch durch Pflegekosten.
Gesetzliche und private Pflegeversicherung im Zusammenspiel
Die gesetzliche Pflegeversicherung übernimmt nur einen Teil der Kosten. Die private Pflegezusatzversicherung füllt diese Lücke auf. Gemeinsam bilden beide Versicherungen eine solide Pflegevorsorge, die Sicherheit und Planungsspielraum schafft.
Für wen ist eine Pflegezusatzversicherung sinnvoll?
Grundsätzlich für jeden, der sich und seine Familie im Pflegefall absichern möchte. Besonders sinnvoll ist sie für:
- Berufstätige, die früh vorsorgen wollen,
- Familien mit eigenem Haus oder Ersparnissen,
- Menschen, die Wert auf Pflege zu Hause legen,
- und alle, die Angehörige entlasten möchten.
Je früher der Abschluss erfolgt, desto günstiger sind die Beiträge und desto umfassender der Versicherungsschutz.
Warum eine Pflegezusatzversicherung immer wichtiger wird
Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland steigt stetig. Laut Statistischem Bundesamt sind derzeit mehr als 5 Millionen Menschen auf Pflege angewiesen, Tendenz weiter steigend. Mit der alternden Bevölkerung wächst auch das Risiko, selbst irgendwann betroffen zu sein. Gleichzeitig wird deutlich: Die gesetzliche Pflegeversicherung reicht oft nicht aus, um die tatsächlichen Pflegekosten zu decken.
Viele Menschen glauben, dass sie im Pflegefall finanziell abgesichert sind. Doch die Realität sieht anders aus: Die gesetzliche Pflegeversicherung ist lediglich eine Pflegepflichtversicherung, die nur einen Teil der Kosten übernimmt. Der Eigenanteil, den Pflegebedürftige selbst tragen müssen, ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen.
Eine private Pflegezusatzversicherung fängt diese Versorgungslücke ab. Sie hilft, die eigenen Ersparnisse zu schützen und Angehörige zu entlasten. Ohne zusätzliche Absicherung müssen oft Kinder oder Partner finanziell einspringen, wenn das Einkommen und die gesetzliche Leistung nicht ausreichen.
Darüber hinaus ermöglicht eine Pflegezusatzversicherung, selbst zu entscheiden, wo und wie man gepflegt werden möchte, etwa durch häusliche Pflege, in einer Seniorenresidenz oder mithilfe professioneller Pflegedienste. Diese Freiheit ist für viele Menschen ein entscheidender Grund, rechtzeitig vorzusorgen.
Die Investition in eine Pflegezusatzversicherung ist also nicht nur eine Frage der finanziellen Sicherheit, sondern auch eine Investition in Würde, Selbstbestimmung und Lebensqualität im Alter. Wer sich früh kümmert, profitiert von günstigeren Beiträgen und einem umfassenderen Versicherungsschutz.
Die gesetzliche Pflegeversicherung – Basis mit Lücken
Die gesetzliche Pflegeversicherung ist in Deutschland seit 1995 eine verpflichtende Pflegepflichtversicherung. Sie soll sicherstellen, dass Menschen im Pflegefall grundlegende finanzielle Unterstützung erhalten. Jeder, der krankenversichert ist, ob gesetzlich oder privat, zahlt automatisch in die Pflegeversicherung ein.
Grundprinzip der gesetzlichen Pflegeversicherung
Das System funktioniert nach dem Umlageverfahren: Die Beiträge der Versicherten werden direkt zur Finanzierung der aktuellen Pflegefälle verwendet. Eine eigene Kapitalbildung findet nicht statt. Dadurch hängt die Leistungsfähigkeit der Pflegekassen stark von der Zahl der Einzahler und Pflegebedürftigen ab und das wird angesichts des demografischen Wandels zunehmend zum Problem.
Die gesetzliche Pflegeversicherung leistet grundsätzlich bei Pflegebedürftigkeit ab Pflegegrad 1. Je nach Einstufung in einen Pflegegrad erhalten Betroffene monatliche Leistungen, entweder in Form von
- Pflegegeld,
- Pflegesachleistungen für einen Pflegedienst oder
- Zuschüsse für den Aufenthalt in einem Pflegeheim.
Pflegegeld der gesetzlichen Pflegeversicherung
| Pflegegrad | Pflegegeld (häusliche Pflege) |
|---|---|
| 1 | keine Zahlung |
| 2 | 347 € |
| 3 | 599 € |
| 4 | 800 € |
| 5 | 990 € |
Wo die gesetzliche Pflegeversicherung an ihre Grenzen stößt
Die gesetzliche Pflegeversicherung ist nur als Teilabsicherung gedacht,
sie deckt also nur einen Bruchteil der tatsächlichen Pflegekosten. Der verbleibende Eigenanteil muss privat gezahlt werden.
Auch bei häuslicher Pflege durch Angehörige entstehen Kosten, etwa für Hilfsmittel, Fahrten, Umbauten oder professionelle Unterstützung. Diese werden nur zum Teil von der gesetzlichen Versicherung getragen.
Pflegetagegeldversicherung – flexibel und beliebt
Die Pflegetagegeldversicherung ist die bekannteste und zugleich flexibelste Form der Pflegezusatzversicherung. Sie eignet sich besonders für Menschen, die im Pflegefall selbst über die Verwendung der Leistungen entscheiden möchten.
Was ist eine Pflegetagegeldversicherung?
Bei einer Pflegetagegeldversicherung erhalten Versicherte im Pflegefall einen vereinbarten Geldbetrag pro Tag oder pro Monat, unabhängig davon, welche tatsächlichen Pflegekosten anfallen.
Das heißt: Es wird nicht überprüft, wofür das Geld ausgegeben wird. Versicherte können selbst entscheiden, ob sie es für die häusliche Pflege, eine Haushaltshilfe, Pflegehilfsmittel oder zur Entlastung von Angehörigen verwenden.
Vorteile der Pflegetagegeldversicherung
Die Pflegetagegeldversicherung bietet gleich mehrere entscheidende Vorteile:
- Freiheit in der Verwendung: Das ausgezahlte Geld kann flexibel für jede Art der Pflege eingesetzt werden.
- Kombinierbar mit anderen Leistungen: Sie kann zusätzlich zum Pflegegeld oder zu Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung bezogen werden.
- Unterstützung für Angehörige: Das Tagegeld kann auch genutzt werden, um pflegende Angehörige finanziell zu entlasten.
- Günstige Beiträge in jungen Jahren: Wer früh abschließt, zahlt oft nur wenige Euro pro Monat, erhält aber langfristig einen hohen Schutz.
Höhe der Leistung – individuell wählbar
Die Leistung richtet sich nach dem vereinbarten Tagessatz und dem Pflegegrad. Je höher der Pflegegrad, desto höher die Auszahlung. Viele Versicherer bieten abgestufte Zahlungen, ein Beispiel zur Veranschaulichung wäre:
| Pflegegrad | Leistung pro Monat |
|---|---|
| 2 | 600 € |
| 3 | 1.200 € |
| 4 | 1.800 € |
| 5 | 2.200 € |
Für wen ist eine Pflegetagegeldversicherung sinnvoll?
Diese Variante eignet sich besonders für Menschen, die Wert auf Eigenständigkeit und Flexibilität legen. Sie ist ideal, wenn Sie
- im Pflegefall zu Hause betreut werden möchten,
- Angehörige finanziell entlasten wollen,
- oder freie Hand bei der Verwendung der Leistung bevorzugen.
Pflegekostenversicherung – direkte Kostenübernahme
Neben der Pflegetagegeldversicherung gehört auch die Pflegekostenversicherung zu den gängigen Formen der Pflegezusatzversicherung. Im Unterschied zur Tagegeld-Variante zahlt sie kein festes Geld aus, sondern übernimmt direkt die tatsächlich angefallenen Pflegekosten, die von der gesetzlichen Pflegeversicherung nicht gedeckt werden.
Wie funktioniert die Pflegekostenversicherung?
Die Pflegekostenversicherung erstattet, je nach Tarif einen prozentualen Anteil der verbleibenden Pflegekosten.
Das bedeutet: Die Versicherung springt genau dort ein, wo die gesetzliche Pflegeversicherung aufhört zu zahlen.
Beispiel:
Eine Person mit Pflegegrad 3 lebt im Pflegeheim. Die monatlichen Kosten betragen 3.800 Euro. Die gesetzliche Pflegeversicherung zahlt etwa 1.300 Euro.
Die private Pflegekostenversicherung übernimmt, je nach Tarif, 50 bis 100 % des Eigenanteils, also zwischen 1.250 und 2.500 Euro monatlich.
Vorteile der Pflegekostenversicherung
Diese Art der Zusatzversicherung ist besonders sinnvoll für Personen, die auf professionelle Pflegeleistungen angewiesen sind oder im Pflegeheim betreut werden.
Ihre Vorteile:
- Direkte Kostenübernahme: Die Versicherung zahlt Rechnungen für Pflegeleistungen unmittelbar an den Anbieter oder erstattet sie nach Vorlage.
- Sichere Kalkulation: Die tatsächlichen Pflegekosten werden abgedeckt.
- Entlastung für Angehörige: Keine komplizierte Abrechnung oder Nachweise gegenüber der Pflegekasse.
- Flexible Tarife: Viele Versicherer bieten unterschiedliche Erstattungsquoten, z. B. 50 %, 75 % oder 100 % des Eigenanteils.
Nachteile im Vergleich zur Pflegetagegeldversicherung
Trotz ihrer Vorteile ist die Pflegekostenversicherung nicht für jeden die beste Wahl. Sie erfordert in der Regel Rechnungsnachweise, was mehr Bürokratie bedeutet. Zudem ist sie stärker an tatsächliche Pflegeleistungen gebunden – die freie Verwendung des Geldes ist also eingeschränkt.
Für wen ist die Pflegekostenversicherung sinnvoll?
Diese Form eignet sich vor allem für Menschen, die
- eine stationäre Pflege im Heim erwarten,
- Wert auf eine exakte Kostenübernahme legen,
- oder bereits wissen, dass sie im Pflegefall professionelle Pflegeleistungen in Anspruch nehmen werden.
Pflegerentenversicherung – lebenslange Sicherheit
Die Pflegerentenversicherung ist die dritte große Variante der Pflegezusatzversicherung. Sie kombiniert den Gedanken der Vorsorge mit einem langfristigen Kapitalaufbau und bietet im Pflegefall eine monatliche Rente, deren Höhe vom jeweiligen Pflegegrad abhängt.
Was ist eine Pflegerentenversicherung?
Bei dieser Versicherungsform zahlen Versicherte regelmäßig Beiträge ein, ähnlich wie bei einer Lebensversicherung. Wird später eine Pflegebedürftigkeit festgestellt, erhalten sie eine monatliche Pflegerente.
Diese Rente wird lebenslang gezahlt, solange die Pflegebedürftigkeit besteht. Die Höhe der Leistung richtet sich nach dem vereinbarten Tarif und dem festgestellten Pflegegrad.
Beispiel:
Eine Person schließt mit 40 Jahren eine Pflegerentenversicherung ab und zahlt 50 Euro monatlich.
Tritt mit 70 Jahren Pflegegrad 3 ein, erhält sie eine monatliche Rente von etwa 1.500 Euro.
Vorteile der Pflegerentenversicherung
Die Pflegerentenversicherung bietet gleich mehrere Vorteile, die sie besonders attraktiv für Menschen machen, die langfristig planen wollen:
- Lebenslange Auszahlung: Solange eine Pflegebedürftigkeit besteht, wird die Rente monatlich gezahlt.
- Kapitalbildung: Wer nicht pflegebedürftig wird, erhält je nach Tarif eine Rückzahlung oder Ablaufleistung.
- Flexibilität bei der Verwendung: Die Pflegerente kann frei genutzt werden, für Pflege, Haushaltshilfe, Angehörige oder Freizeitgestaltung.
- Unabhängigkeit von Pflegekosten: Die Auszahlung erfolgt unabhängig von tatsächlichen Rechnungen oder Pflegeformen.
- Stabile Beiträge: Die Prämien bleiben in der Regel konstant und kalkulierbar.
Unterschiede zu anderen Pflegezusatzversicherungen
Im Vergleich zur Pflegetagegeldversicherung oder Pflegekostenversicherung ist die Pflegerentenversicherung teurer, da sie zusätzlich Spar- und Risikoanteile enthält. Dafür bietet sie aber auch den Vorteil einer garantierten Lebensabsicherung.
Für wen ist eine Pflegerentenversicherung sinnvoll?
Diese Variante eignet sich besonders für Menschen, die:
- frühzeitig eine umfassende Vorsorge aufbauen möchten,
- Wert auf Kapitalerhalt oder Auszahlung im Erbfall legen,
- langfristig stabile Beiträge und garantierte Leistungen wünschen,
- und finanzielle Sicherheit im Alter bevorzugen.
Pflege Bahr – die staatlich geförderte Pflegezusatzversicherung
Nicht jeder kann sich eine private Pflegezusatzversicherung mit hohen Beiträgen leisten. Genau dafür wurde der Pflege-Bahr eingeführt, eine vom Staat geförderte Pflegezusatzversicherung, die auch Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen offensteht.
Was ist der Pflege-Bahr?
Der Pflege-Bahr ist eine staatlich geförderte Pflegetagegeldversicherung, die seit 2013 angeboten wird.
Der Name geht auf den damaligen Gesundheitsminister Daniel Bahr zurück.
Sie soll dazu beitragen, dass jeder, unabhängig von Einkommen oder Vorerkrankungen, eine private Pflegevorsorge aufbauen kann.
Der Staat zahlt jedem Versicherten, der eine solche Versicherung abschließt, einen monatlichen Zuschuss von 5 Euro, sofern der eigene Beitrag mindestens 10 Euro im Monat beträgt.
Damit ergibt sich ein Mindestbeitrag von 15 Euro monatlich für eine staatlich geförderte Pflegezusatzversicherung.
Wer kann den Pflege-Bahr abschließen?
Grundsätzlich kann jede Person ab 18 Jahren mit Wohnsitz in Deutschland den Pflege-Bahr abschließen, unabhängig vom Einkommen oder vom Gesundheitszustand.
Ein entscheidender Vorteil: Es gibt keine Gesundheitsprüfung.
Selbst wer bereits erkrankt ist oder pflegerische Vorerfahrungen hat, kann den Vertrag abschließen.
Voraussetzungen für die staatliche Förderung
Um die Förderung zu erhalten, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:
- Der monatliche Eigenbeitrag beträgt mindestens 10 Euro.
- Die Leistung beginnt ab Pflegegrad 1.
- Es besteht eine gesetzliche oder private Pflegepflichtversicherung.
- Der Vertrag darf keine Karenzzeit enthalten, die Leistungen verzögert.
Die Förderung wird automatisch über die Versicherung beantragt, Versicherte müssen also nichts weiter unternehmen.
Vorteile des Pflege-Bahr
- Keine Gesundheitsprüfung: Jeder kann sich absichern, auch mit Vorerkrankungen.
- Staatliche Förderung: Monatlicher Zuschuss von 5 Euro.
- Einfache Beantragung: Förderung läuft automatisch über den Versicherer.
- Beitragssicherheit: Die Beiträge bleiben meist über die gesamte Laufzeit stabil.
- Kombinierbar: Der Pflege-Bahr kann mit anderen privaten Pflegezusatzversicherungen kombiniert werden.
Nachteile und Grenzen
Trotz der Vorteile hat der Pflege-Bahr auch Schwächen:
- Die Leistungen sind vergleichsweise niedrig, sie decken nur einen kleinen Teil der tatsächlichen Pflegekosten.
- Es gibt meist eine Wartezeit von bis zu fünf Jahren, bevor der volle Anspruch entsteht.
- Für ältere Versicherte kann der Beitrag im Verhältnis zur Leistung relativ hoch sein.
Für wen ist der Pflege-Bahr sinnvoll?
Der Pflege-Bahr ist vor allem geeignet für:
- Menschen mit Vorerkrankungen, die keine andere Pflegezusatzversicherung bekommen,
- Personen mit kleinem Einkommen, die von der staatlichen Förderung profitieren,
- Jüngere Menschen, die früh und günstig eine Grundabsicherung aufbauen möchten.
Wer eine umfassendere Absicherung wünscht, kann den Pflege-Bahr mit einer zusätzlichen privaten Pflegeversicherung kombinieren
Pflegegrade – Grundlage für Leistungen
Die Einstufung in einen Pflegegrad ist die wichtigste Grundlage für die Leistungen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung und auch für die Auszahlung einer Pflegezusatzversicherung.
Je nach Schwere der Pflegebedürftigkeit werden Betroffene in fünf Pflegegrade eingeteilt, von leichter Beeinträchtigung bis hin zu schwerster Pflegebedürftigkeit.
Was bedeutet Pflegegrad?
Der Pflegegrad beschreibt, wie stark die Selbstständigkeit einer Person im Alltag eingeschränkt ist.
Er wird vom Medizinischen Dienst (MD) oder einem Gutachter der privaten Pflegeversicherung anhand eines Punktesystems festgestellt.
Entscheidend sind nicht nur körperliche Einschränkungen, sondern auch geistige und psychische Beeinträchtigungen, etwa bei Demenz oder Alzheimer.
Die Gutachter bewerten sechs Lebensbereiche:
- Mobilität – Wie selbstständig kann sich die Person bewegen?
- Kognitive und kommunikative Fähigkeiten – z. B. Orientierung, Verständnis, Erinnerung.
- Verhaltensweisen und psychische Problemlagen.
- Selbstversorgung – Was kann die Person selbst (z. B. Körperpflege, Ernährung)?
- Bewältigung von und selbstständiger Umgang mit krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen.
- Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte.
Aus der Summe der Punkte ergibt sich der Pflegegrad.
Die fünf Pflegegrade im Überblick
| Pflegegrad | Punktebereich | Beschreibung | Beispielhafte Situation |
|---|---|---|---|
| 1 | 12,5 – < 27 | Geringe Beeinträchtigung der Selbstständigkeit | Hilfe bei einzelnen Aufgaben nötig |
| 2 | 27 – < 47,5 | Erhebliche Beeinträchtigung der Selbstständigkeit | Regelmäßige Unterstützung erforderlich |
| 3 | 47,5 – < 70 | Schwere Beeinträchtigung der Selbstständigkeit | Tägliche Pflege und Betreuung notwendig |
| 4 | 70 – < 90 | Schwerste Beeinträchtigung der Selbstständigkeit | Umfangreiche Hilfe in allen Lebensbereichen |
| 5 | 90 – 100 | schwerste Beeinträchtigung der Selbstständigkeit mit besonderen Anforderungen an die pflegerische Versorgung | Rund-um-die-Uhr-Pflege notwendig |
Bedeutung der Pflegegrade für die Pflegezusatzversicherung
Die Höhe der Leistungen aus einer privaten Pflegezusatzversicherung hängt direkt vom Pflegegrad ab.
Je höher der Pflegegrad, desto größer die monatliche Auszahlung.
Viele Tarife leisten erst ab Pflegegrad 2, manche zahlen bereits anteilig ab Pflegegrad 1.
Wie wird der Pflegegrad beantragt?
- Antrag stellen: bei der Pflegekasse (gesetzlich) oder beim privaten Versicherer.
- Begutachtung: durch den Medizinischen Dienst oder MEDICPROOF (bei Privatversicherten).
- Bewertung: anhand der oben genannten Lebensbereiche.
- Bescheid: Die Pflegekasse teilt den Pflegegrad offiziell mit.
Wichtig: Wird der Antrag abgelehnt oder zu niedrig eingestuft, kann innerhalb von vier Wochen Widerspruch eingelegt werden.
Kosten der Pflege – eine finanzielle Herausforderung
Pflege ist nicht nur eine emotionale, sondern auch eine finanzielle Belastung. Die tatsächlichen Pflegekosten werden häufig unterschätzt. Egal ob häusliche Pflege, Pflege durch Angehörige oder stationäre Betreuung im Pflegeheim, im Pflegefall können monatlich hohe Summen anfallen, die die gesetzliche Pflegeversicherung nur zum Teil abdeckt.
Pflege zu Hause – wenn Angehörige helfen
Rund 80 Prozent der Pflegebedürftigen in Deutschland werden zu Hause betreut, meist durch Angehörige, unterstützt von ambulanten Pflegediensten.
Die häusliche Pflege ist zwar günstiger als ein Pflegeheim, verursacht aber ebenfalls erhebliche Kosten.
Typische monatliche Kostenfaktoren:
- Pflegedienst (mehrmals täglich)
- Hilfsmittel (z. B. Pflegebett, Rollstuhl, Hygieneartikel):
- Umbauten im Haushalt (barrierefrei)
- Verdienstausfall pflegender Angehöriger
Die gesetzliche Pflegeversicherung zahlt hier Pflegegeld oder Sachleistungen, in der Regel jedoch nur ein Drittel bis die Hälfte der tatsächlichen Aufwendungen.
Den Rest müssen die Pflegebedürftigen oder deren Familien selbst tragen.
Pflege durch Angehörige – der unsichtbare Kostenfaktor
Viele Angehörige übernehmen die Pflege aus Liebe, nicht aus finanziellen Gründen. Doch sie tragen oft indirekte Kosten:
- Reduzierte Arbeitszeit oder Kündigung des Jobs
- Eigene gesundheitliche Belastung
- Zusätzliche Fahrt- und Versorgungskosten
Eine Pflegezusatzversicherung kann hier finanziell entlasten, indem sie monatlich Geld auszahlt, das frei verwendet werden kann, z. B. zur Unterstützung durch Haushaltshilfen oder zur Finanzierung von Pflegehilfsmitteln.
Pflegezusatzversicherung Kosten
Die Kosten einer Pflegezusatzversicherung hängen von mehreren Faktoren ab. Vor Allem vom Alter beim Abschluss, dem Gesundheitszustand, dem gewählten Tarif und der Höhe der gewünschten Leistung. Grundsätzlich gilt: Je jünger die versicherte Person, desto günstiger ist der monatliche Beitrag.
Während viele Verbraucher denken, eine Pflegezusatzversicherung sei teuer, zeigt sich in der Praxis: Eine gute Absicherung ist bereits für wenige Euro pro Monat möglich, insbesondere, wenn man diese früh abschließt.
Einflussfaktoren auf den Beitrag
- Alter bei Vertragsabschluss:
Je früher Sie eine Pflegezusatzversicherung abschließen, desto niedriger ist der Beitrag. Versicherer kalkulieren nach Risiko und das steigt mit dem Alter. - Gesundheitszustand:
Bei vielen Tarifen erfolgt eine Gesundheitsprüfung. Vorerkrankungen können zu Risikozuschlägen führen oder den Abschluss erschweren.
Ausnahme: der Pflege-Bahr, der ohne Gesundheitsfragen abgeschlossen werden kann. - Gewählte Leistungshöhe:
Je höher das gewünschte Pflegetagegeld oder die monatliche Rente, desto höher ist der Beitrag. - Art der Pflegezusatzversicherung:
- Pflegetagegeldversicherung: meist günstigster Einstieg, flexible Verwendung
- Pflegekostenversicherung: Beitrag abhängig von tatsächlichen Pflegekosten
- Pflegerentenversicherung: teurer, aber mit Kapitalaufbau
Warum frühes Handeln sich lohnt
Viele Menschen verschieben das Thema Pflegevorsorge, oft zu lange.
Doch wer früh handelt, profitiert doppelt:
- Günstigere Beiträge in jungen Jahren
- Höhere Leistungswerte im Pflegefall
Beispiel:
Ein 30-jähriger Versicherungsnehmer zahlt für dieselbe Leistung oft nur die Hälfte dessen, was ein 55-Jähriger zahlen müsste.
Pflegezusatzversicherung im Alter
Grundsätzlich gilt: Je älter die versicherte Person beim Abschluss ist, desto höher sind die Beiträge.
Versicherer kalkulieren das Risiko, dass ein Pflegefall bald eintreten könnte. Wer etwa mit 65 Jahren eine private Pflegezusatzversicherung abschließt, zahlt oft zwischen 70 und 100 Euro im Monat, während Jüngere Vertragspartner deutlich weniger zahlen.
Trotzdem kann sich der Abschluss lohnen, wenn:
- bereits Pflegekosten im Familienumfeld bekannt sind,
- ein gewisses Vermögen geschützt werden soll,
- oder Angehörige im Pflegefall finanziell entlastet werden sollen.
Für ältere Menschen mit Vorerkrankungen kann insbesondere der Pflege-Bahr interessant sein, da er ohne Gesundheitsprüfung abgeschlossen werden kann.
Welche Versicherungsarten im Alter geeignet sind
- Pflege-Bahr: Staatlich gefördert, keine Gesundheitsprüfung, gute Grundabsicherung auch im hohen Alter.
- Pflegetagegeldversicherung: Flexible Leistung, frei verwendbares Geld, ideal, wenn Angehörige in die Pflege eingebunden sind.
- Pflegekostenversicherung: Empfehlenswert, wenn bereits klar ist, dass professionelle stationäre Pflege notwendig wird.
Viele Versicherer bieten Seniorentarife mit vereinfachten Bedingungen an, die auf die Bedürfnisse älterer Menschen zugeschnitten sind.
Worauf ältere Versicherungsnehmer achten sollten
- Wartezeit prüfen: Manche Tarife sehen Wartezeiten von bis zu fünf Jahren vor. Achten Sie darauf, dass der Schutz möglichst schnell greift.
- Beitragsstabilität: Im Alter sollte der Beitrag bezahlbar bleiben. Ein Tarif mit stabiler Prämie ist besser als einer mit dynamischen Anpassungen.
- Leistungsbeginn: Idealerweise leistet die Versicherung bereits ab Pflegegrad 1 oder 2, nicht erst bei schwerster Pflegebedürftigkeit.
- Flexibilität: Freie Verfügbarkeit der Auszahlung ist wichtig, um z. B. Haushaltshilfen oder ambulante Dienste selbst zu organisieren.
Pflegezusatzversicherung und finanzielle Planung im Alter
Für viele Seniorinnen und Senioren spielt die Vermögenssicherung eine zentrale Rolle.
Die Pflegezusatzversicherung hilft, das eigene Ersparte oder Immobilienvermögen zu schützen.
Ohne zusätzliche Vorsorge müssen oft Kinder oder Ehepartner einspringen, oder es droht der Verkauf des Eigenheims, um die Pflegekosten zu decken.
Eine private Pflegezusatzversicherung sorgt dafür, dass Sie finanziell unabhängig bleiben und selbst bestimmen können, wie und wo Sie gepflegt werden möchten, zu Hause, im Pflegeheim oder mit ambulanter Unterstützung.