In Nordrhein-Westfalen (NRW), aber auch anderen Bundesländern, werden immer mehr ältere Menschen zunehmend zur Zielscheibe von Straftaten. Schockanrufe, der berüchtigte Enkeltrick und andere perfide Maschen haben es auf das Hab und Gut von Senioren abgesehen. Doch nicht nur am Telefon lauert die Gefahr – auch andere Delikte gegen ältere Menschen nehmen bedauerlicherweise massiv zu.
Anstieg der Opferzahlen
Gemäß einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der SPD-Landtagsfraktion ist die Anzahl der Straftaten gegen Senioren alarmierend gestiegen. Während im Jahr 2013 insgesamt 12.831 Personen über 60 Jahre Opfer von Straftaten wurden, stieg diese Zahl im Jahr 2022 auf besorgniserregende 20.766 an. Dies entspricht einem Anstieg um 7935 Opfer – oder 61% – im Vergleich zu 2013. Besonders auffällig sind hierbei Rohheitsdelikte1Wikipedia: Definition Rohheitsdelikt wie Raub oder Körperverletzung sowie Straftaten gegen die persönliche Freiheit.
Verletzlichkeit der Senioren
Christina Kampmann, innenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, bezeichnet die steigenden Opferzahlen und Schadenssummen als „erschreckend“. Sie betont, dass ältere Menschen besonders verletzlich und schutzbedürftig sind. Oftmals leiden sie länger und schwerer unter den Folgen einer Straftat.
Wieso leiden Senioren länger unter den Folgen einer Straftat oder eines Betrugs?
Senioren leiden länger unter den Folgen einer Straftat oder Betrugsversuches, da ältere Menschen oftmals physisch und emotional fragiler sind, was sie anfällig macht für traumatische Erfahrungen. Weiterhin haben Senioren oft nur ein begrenztes soziales Netzwerk, was es erheblich schwieriger macht Unterstützung und Rat einzuholen.
Auch zu berücksichtigen ist, dass die meisten Rentner finanziell nicht unabhängig sind. Rentner können schlichtweg es sich nicht leisten Verluste einzustecken, was durchaus auch zu anhaltendem Stress und Angst führen kann, bis hin zu psychologischen Folgen.
Krankheiten dauern bei Senioren länger. Die Genesung nimmt mehr Zeit und Kraft in Anspruch, als bei jüngeren Menschen. Von daher erholen sich ältere Menschen langsamer von solchen Schocks, als jüngere Mitmenschen.
Perfide Betrugsmaschen
Neben den klassischen Betrugsmaschen wie dem Enkeltrick und Schockanrufen geraten Senioren auch in anderen Bereichen ins Visier von Kriminellen. Die Täter gehen äußerst skrupellos vor und nehmen dabei in Kauf, dass ihre Opfer große Teile ihrer hart erarbeiteten Ersparnisse verlieren.
Enkeltrick: Eine perfide Täuschung
Beim sogenannten Enkeltrick gehen die Betrüger gezielt vor. Sie kontaktieren ältere Menschen telefonisch und gewinnen durch geschickte Gesprächsführung das Vertrauen ihrer Opfer. Oftmals geben sie sich als nahe Verwandte aus, um die Opfer zu täuschen. Später erscheinen dann Mittäter, um das Geld oder die Wertsachen abzuholen. Die Betrüger operieren häufig aus Call-Centern im Ausland, was die Ermittlungen erschwert.
Daher sollten Angehörige ihre älteren Familienmitglieder zwingend aufklären und sensibilisieren, denn insbesondere im letzten Jahr häufen sich solche Schock-Anrufe in Deutschland wieder erheblich. Viele Familien machen daher eine Art Codewort aus, das im Ernstfall von den Senioren abgefragt werden kann. Im Zweifel gilt: Auflegen und die angeblich betroffene Person selbst anrufen.
Prävention und Schutz
Experten warnen vor der steigenden Bedrohungslage für ältere Menschen. Die Polizei investiert zwar viel in Aufklärung und Prävention, doch die Drahtzieher dieser Verbrechen bleiben oft im Ausland und entziehen sich den Ermittlungen. Auch werden die Maschen und die psychologischen Tricks, die angewandt werden, immer skrupelloser und sind hochgradig manipulativ.
Fazit Seniorenabzocke durch Trickbetrüger
Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir unsere älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger vor Gewalt und Betrug schützen. Durch gezielte Aufklärung, verstärkte Präventionsmaßnahmen und eine konsequente Strafverfolgung können wir dazu beitragen, dass sich Senioren sicherer fühlen und w eniger häufig Opfer von Straftaten werden. Wenn Sie nur den Verdacht haben, dass ihre Familienangehörigen Opfer von Gewalt geworden sind, sprechen Sie dies offen, aber behutsam an. Viele Senioren sprechen dieses Thema nicht an, insbesondere Frauen neigen dazu, zu schweigen. Schaffen Sie ein Umfeld, in dem offen kommuniziert werden kann, bei gleichzeitiger Sicherheit.
Quellen
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