Mit zunehmendem Alter stellen sich bei vielen Senioren Probleme mit dem Aufstehen aus Bett und Sessel ein. Das kann an einem Mangel an Muskelkraft, nachlassender Gelenkigkeit, Schmerzen oder auch an gelegentlichen Schwindelattacken liegen. Dadurch wächst die Angst vor Stürzen, insbesondere, wenn Betroffene schon einmal hingefallen sind. Wenn alte Menschen nicht mehr aufstehen wollen, liegt das demnach nur selten an Bequemlichkeit, sondern vielmehr an Unsicherheit, körperlichen Schwierigkeiten und mangelndem Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit.
Daraus entsteht nur allzu oft ein Teufelskreis: Wer seltener aufsteht, bewegt sich weniger. Darunter leiden das Herz-Kreislauf-System und der Rücken. Zudem werden die Muskeln zu wenig beansprucht und bilden sich zurück. Das wiederum verstärkt die Unsicherheit und führt dazu, dass Betroffene immer mehr Angst vor dem Aufstehen haben und es so oft wie möglich vermeiden – mit der Folge, dass sich die negativen Auswirkungen verstärken.
Mit der passenden Aufrichthilfe kann man diesen Teufelskreis durchbrechen bzw. dafür sorgen, dass es erst gar nicht so weit kommt. Die Hilfsmittel bieten körperliche Unterstützung beim Aufstehen und vermitteln Sicherheit. Das fördert die Mobilität, stärkt das Selbstvertrauen und wirkt sich positiv auf den gesamten Organismus aus.
Für wen ist eine Aufstehhilfe geeignet?
Bett-Aufstehhilfen sind für Senioren geeignet, die ausreichend Kraft in den Armen haben, um sich an dem Hilfsmittel festzuhalten und hochzuziehen. Das kann in einem Sanitätshaus ausprobiert werden. Dort finden Sie auch die verschiedenen Ausführungen und können testen, womit Sie am besten zurechtkommen. Sollte Ihre Kraft für die Benutzung des Hilfsmittels nicht ausreichen, empfiehlt sich die Anschaffung eines Patientenlifters.
Bei Menschen mit Demenz kann es vorkommen, dass die Betroffenen Sinn und Zweck des Geräts nicht einschätzen können und es sogar als Hindernis empfinden. Mit Hilfe ruhiger und entspannter Kommunikation gelingt es oftmals, Funktion und Vorteil der Aufrichthilfe dennoch zu vermitteln. Unterstützend kann man die Hand der pflegebedürftigen Person sanft an das Hilfsmittel führen.
Neben Senioren profitieren Menschen mit Behinderung von der passenden Aufstehhilfe. Auch nach Operationen oder bei unfallbedingten Einschränkungen erleichtern die Geräte den Alltag und fördern das Wiedererlangen der Mobilität.
Die Vorteile einer Aufstehhilfe für Senioren:
Welche Vorteile Hilfsmittel zum Aufstehen bieten, sehen Sie hier auf einen Blick:
- Selbstständiges Aufrichten und Aufstehen
- Vermittlung von Sicherheit und Halt
- Geringer Kraftaufwand, Schonung der Gelenke und des Rückens
- Förderung der Mobilität
- Stärkung des Selbstbewusstseins
- Vorbeugung von Muskelabbau und Bettlägerigkeit
- Modellabhängig: individuelle Anpassungsmöglichkeiten
Bett-Aufstehhilfen für Senioren
Je niedriger das Bett, desto mehr Kraftaufwand ist beim Aufstehen nötig. Doch vielen älteren Menschen fällt schon das Aufrichten vom Liegen zum Sitzen schwer. Welche Bett Aufstehhilfe für Senioren am besten geeignet ist, hängt von den individuellen Umständen ab. Sechs verschiedene Ausführungen unterstützen bei den einzelnen Bewegungsabläufen. Generell ist es wichtig, dass das Hilfsmittel gut in der Hand liegt und über eine rutschfeste Oberfläche verfügt.
Bettgalgen/Trapezgriff
Der Bettgalgen hilft dabei, sich im Bett aufzurichten. Er besteht aus einer Metallstange, die seitlich oder am Kopfende des Bettes montiert wird. An der Stange ist der höhenverstellbare Trapezgriff angebracht. Die Montage des Hilfsmittels ist unkompliziert, in der Regel besteht es aus Steckverbindungen. Vorteil: Eine Wandmontage ist nicht nötig, sodass die Position des Bettes verändert werden kann. Vorsicht allerdings bei Personen mit Schulterproblemen – hier sollte vor der Auswahl dieses Hilfsmittels der Arzt um Rat gefragt werden.
Bettleiter
Auch die Bettleiter wird am Bett selbst montiert. Wie der Bettgalgen unterstützt sie beim Aufrichten aus der Liegeposition. Die Aufrichthilfe wird am Fußende des möglichst stabilen Bettgestells verankert. Zum Gebrauch wird sie an einem Band nach oben gezogen. Jetzt kann man sich Sprosse für Sprosse daran aufrichten. Bettleitern sind auch eine sehr gute Unterstützung beim vorsichtigen Hinlegen aus der sitzenden Position.
Seitlicher Haltegriff
Ein seitlicher Haltegriff ist rasch montiert und erleichtert sowohl das Umdrehen im Bett als auch das Aufrichten. Zudem schützt der Griff vor dem Herausfallen. Im Handel sind Modelle in unterschiedlicher Breite erhältlich. Sie werden unter der Matratze am Lattenrost befestigt. Es ist empfehlenswert, vorab auszuprobieren, ob der Haltegriff zum Aufstehen ausreicht. Falls nicht, kann er mit einem Trapezgriff oder einer Bettleiter kombiniert werden.
Boden-Decken-Stange
Boden-Decken-Stangen werden an der Bettseite montiert, an der Sie ins Bett gehen oder es verlassen. Sie verlaufen senkrecht vom Boden bis zur Decke. Es gibt Modelle zum Verschrauben sowie Teleskopstangen zum Einspannen. Ausführungen, die ohne Bohren auskommen, bieten sich vor allem bei Fußbodenheizungen oder im Sanitärbereich an, denn auch im Bad vermitteln die Stangen zusätzliche Sicherheit. An den meisten Boden-Decken-Stangen können zusätzliche Griffe angebracht werden, die das Aufrichten erleichtern.
Seitengitter
Im Gegensatz zum Haltegriff verläuft ein Seitengitter über die gesamte Bettlänge. Es ist zum Festhalten und Aufrichten ebenso geeignet, bietet jedoch ein zusätzliches Sicherheitsgefühl für Menschen, die Angst haben, aus dem Bett zu fallen. Die Gitter werden per Klemm- oder Spannbefestigung montiert. Je nach Modell sind sie ausziehbar. Das trifft auch auf manche Haltegriffe zu, die sich somit in Seitengitter verwandeln lassen. Zum Aussteigen verfügen Seitengitter in der Regel über eine Klappvorrichtung, die zumeist von einer weiteren Person bedient werden muss.
Elektrische Bett-Aufstehhilfe
Eine weitere Möglichkeit ist die elektrische Aufstehhilfe im Bett, die den Lattenrost im Bereich des Oberkörpers mühelos anhebt. Durch diese Unterstützung kommen Sie vollautomatisch in die sitzende Position – und von da aus fällt das eigentliche Aufstehen in der Regel leicht. Auch zum Absenken beim Hinlegen ist der elektrische Mechanismus hilfreich und komfortabel.
Sessel-Aufstehhilfen für Senioren
Wem das Aufstehen aus dem Bett schwerfällt, der hat meist auch Probleme beim Aufstehen aus dem Sitzen auf einem Sessel. Auch dafür gibt es nützliche Hilfsmittel, mit denen Sie wieder mehr Bewegung in Ihren Alltag bringen. Bevor Sie sich für ein Modell entscheiden, probieren Sie es bestenfalls persönlich aus. Denn nicht jedem behagt es, wenn sich die Sitzfläche bewegt. Allerdings gewöhnen sich die meisten Senioren nach kurzer Zeit daran und möchten die Unterstützung beim Aufstehen nicht mehr missen.
Der Katapultsitz
Der Katapultsitz ist kein separater Sitz, sondern eine mobile Sitzauflage, die mit verschiedenen Sesseln oder Stühlen genutzt werden kann. Das Möbel sollte über Armlehnen verfügen, an denen Sie sich während des Aufstehens festhalten können – immerhin werden Sie vollautomatisch (aber sanft und langsam) angehoben. Das geschieht bei der mechanischen Variante des Hilfsmittels mittels einer Gasdruckfeder. Bei der elektrischen Ausführung übernimmt ein kleiner Motor die Arbeit; das sorgt zwar für eine bessere Steuerung, aber auch für höhere Kosten im Vergleich zur mechanischen Variante.
Bei beiden Ausführungen ist es sinnvoll, sich für ein Modell mit einstellbarer Gewichtsklasse zu entscheiden. Auch sollte die Sitzfläche breit genug und rutschfest sein. Die Bedienung ist bestenfalls unkompliziert und die Bedienelemente sollten bequem zu erreichen sein.
Elektrische Unterkonstruktion
Anders als beim Katapultsitz befindet sich bei diesem Hilfsmittel die Aufstehhilfe nicht auf, sondern unter dem Sessel. Bei Betätigung der Fernbedienung wird der Sessel langsam nach vorn geneigt, sodass Sie bequem vom Sitzen zum Stehen wechseln – eine sehr angenehme Lösung. Vor der Anschaffung bitte abklären, ob Ihr Sessel zur Nachrüstung mit dem Hilfsmittel geeignet ist. Im Handel finden sich zudem Sessel, die bereits mit dieser Mechanik ausgestattet sind.
Elektrischer Seniorensessel/Pflegesessel
Wer Wert auf gemütlichen Komfort legt, der entscheidet sich für einen Seniorensessel mit integrierter Aufstehhilfe und weiteren Funktionen. Viele Modelle lassen sich bis hin zur Liegeposition verstellen. Im Winter sorgt die Heizfunktion für angenehme Wärme, rund ums Jahr lockert die Massagefunktion verspannte Muskeln. Für die Entlastung der Beine ist das ausklappbare Fußteil zuständig, während der Getränkehalter die Kaffeetasse bereitstellt. Ganz moderne Ausführungen bieten sogar USB-Anschlüsse zum Laden des Handys.
So viel Luxus hat seinen Preis und es ist empfehlenswert, vorab verschiedene Angebote zu vergleichen. Neben bestandener Sicherheitsprüfungen sollte der Pflegesessel eine angemessene Standfestigkeit aufweisen und über eine pflegeleichte Oberfläche verfügen.
Kissen als Aufstehhilfe
Eine simple, doch in „leichten Fällen“ sehr wirkungsvolle Hilfe beim Aufstehen ist das Kissen. Als Sitzerhöhung sollte es rund zehn Zentimeter hoch und fest gefüllt sein. Spezielle Kissen als Hilfsmittel bestehen meist aus Memory-Schaum und werden in Keilform, als Quader oder ergonomisch geformt angeboten. Bitte auf die Maße achten und vorab überprüfen, ob die Sitzfläche des Stuhls oder Sessels ausreichend groß ist. Ein seitlicher Tragegriff ist praktisch, wenn das Kissen an verschiedenen Stellen eingesetzt wird, etwa zusätzlich auf dem Rollstuhl oder unterwegs. Außerdem sollte der Bezug strapazierfähig und für die Reinigung in der Waschmaschine geeignet sein.
Aufstehhilfen für Senioren: Kostenübernahme der Kranken- und Pflegeversicherung
Bett-Aufstehhilfen wie Trapezgriffe, Boden-Decken-Stangen und Haltegriffe zählen zu den technischen Hilfsmitteln. Liegt ein ärztliches Rezept dafür vor, so übernimmt die Krankenkasse die Kosten. Verfügen Sie über einen Pflegegrad, ist die Pflegekasse zuständig. Ihr Eigenanteil liegt mit Stand 2022 bei höchstens zehn Prozent der Kosten, maximal jedoch bei 25 Euro pro Hilfsmittel.
Sessel-Aufstehhilfen zählen zu den Mobilitätshilfen. Sind die Hilfsmittel ärztlich verordnet, trägt die Kranken- bzw. Pflegekasse in der Regel die Kosten. Auch hier fällt ein Eigenanteil in begrenztem Umfang an. Anders sieht es bei speziellen Pflegesesseln aus. Ihnen ist keine Hilfsmittelnummer zugeordnet. Damit sind die Kosten per Gesetz nicht erstattungsfähig. Allerdings kann ein Attest helfen, in dem der medizinische und/oder therapeutische Nutzen in Ihrem Fall bestätigt wird.
Hilfe im Alltag und Haushalt: Ihr Partner für Alltags- und Haushaltshilfe
Sollten Sie weitere Fragen haben oder tatkräftige Hilfe im Alltag benötigen, so wenden Sie sich gerne an uns. Unser Anliegen besteht darin, hilfsbedürftige Menschen und Senioren dabei zu unterstützen, so lange wie möglich ein erfülltes, eigenständiges Leben zu führen und dabei ihre gesetzlichen Ansprüche auf Hilfeleistungen wahrzunehmen. Wir beraten Sie gerne!