Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis): So lässt sich Schwerhörigkeit im Alter vorbeugen

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Eine Schwerhörigkeit im Alter kann viele treffen – mit fortschreitendem Alter erleben wir einen natürlichen, altersbedingten Verschleiß des Hörorgans und des Gehirns. Die fein abgestimmte Mechanik in unseren Ohren wird älter und funktioniert nicht mehr so reibungslos wie in jüngeren Jahren. Dieser altersbedingte Hörverlust und die damit einhergehende Altersschwerhörigkeit sollten jedoch nicht sofort Besorgnis auslösen, solange sie rechtzeitig und angemessen behandelt werden.

 

Informieren Sie sich hier über die Ursachen und Diagnose von Altersschwerhörigkeit und erfahren Sie mehr zu Hilfsmitteln und Behandlungsmöglichkeiten, um die Lebensqualität im Alter zu verbessern.

 

Was ist Altersschwerhörigkeit?

Altersschwerhörigkeit, auch bekannt als Presbyakusis (medizinischer Fachbegriff: H91.1 nach ICD-10 1H91.1 nach ICD-10, bezeichnet den allmählichen Verlust des Hörvermögens aufgrund natürlicher altersbedingter Prozesse, der ab dem 50. Lebensjahr auftritt. Dieser Zustand betrifft in der Regel beide Ohren gleich stark und verschlechtert sich kontinuierlich, wenn er nicht behandelt oder ausgeglichen wird.

 

Etwa ein Drittel der Betroffenen sind mindestens 65 Jahre alt, und allein in Deutschland sind zwischen 20 und 30 Millionen Menschen von Schwerhörigkeit betroffen.

 

Wie verändert sich das Hören im Alter?

Es ist durchaus üblich, im Alter eine verringerte Hörleistung zu erleben. Etwa ein Drittel der Menschen über 65 Jahre leidet unter Altersschwerhörigkeit, wie Studien zeigen. Der beginnende Hörverlust wird möglicherweise nicht sofort bemerkt, da die Veränderungen allmählich und schleichend eintreten. Anfangs sind oft höhere Frequenzen betroffen, was dazu führen kann, dass Stimmen von Frauen und Kindern weniger deutlich wahrgenommen werden oder bestimmte Geräusche wie Vogelgezwitscher nicht mehr gehört werden. Im Laufe der Zeit kann sich die Einschränkung auf weitere Frequenzbereiche ausdehnen, was es schwieriger macht, Gesprächen zu folgen und nur noch „Wortfetzen“ verstanden werden.

 

Wie kommt es zu Presbyakusis?

Nicht jede Form von Hörverlust, der im Alter auftritt, fällt unter die Kategorie der Altersschwerhörigkeit. Altersschwerhörigkeit ist vielmehr eine spezifische Art von Hörverlust und gehört zur Gruppe der sogenannten Schall-Empfindungs-Schwerhörigkeit.

 

Symptome der Altersschwerhörigkeit

Wenn Sie feststellen, dass Ihr Hörvermögen allmählich nachlässt, kann es schwierig sein, einzuschätzen, ob Sie an Altersschwerhörigkeit leiden. Wenn Sie Zweifel an Ihrer Hörleistung haben oder von Familienmitgliedern und Freunden darauf hingewiesen werden, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen.

 

Hier sind einige Anzeichen, die darauf hinweisen könnten, dass Sie oder Ihre Angehörigen an Altersschwerhörigkeit leiden:

  • Schwierigkeiten beim deutlichen Verstehen von Wörtern, insbesondere in lauten Umgebungen.
  • Das Bedürfnis, den Fernseher oder die Musikanlage lauter zu stellen, um den Inhalt zu verstehen.
  • Häufiges Nachfragen oder die Bitte an Gesprächspartner, das Gesagte zu wiederholen, besonders wenn sie leise sprechen oder weiter entfernt sind.
  • Ermüdung während eines Gesprächs aufgrund intensiver Konzentration, um die Gesprächsinhalte zu erfassen, insbesondere an belebten, lauten Orten oder bei starkem Hintergrundgeräusch.
  • Hinweise darauf, dass Sie selbst lauter sprechen als gewöhnlich.

 

Was tun bei Schwerhörigkeit im Alter?

Das Erleben von Altersschwerhörigkeit kann eine große Herausforderung darstellen. Möglicherweise ziehen Sie sich aus sozialen Aktivitäten zurück, da Ihnen das Folgen von Gesprächen unangenehm ist. Die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben erfordert möglicherweise einen erheblichen Kraftaufwand, da Sie viel Konzentration benötigen, um Ihr Gegenüber halbwegs zu verstehen. Es ist besonders wichtig, dass Sie sich nicht wegen Ihrer Schwerhörigkeit verstecken, sondern einen Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde 2Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (HNO) aufsuchen.

 

Ein HNO-Arzt hat verschiedene Möglichkeiten, um den Ursachen Ihrer Schwerhörigkeit auf den Grund zu gehen. Zunächst wird der Arzt Sie zu Ihren Beschwerden befragen und dann Ihr Ohr genauer untersuchen. Möglicherweise kann schon an diesem Punkt festgestellt werden, ob beispielsweise Ohrenschmalz den Gehörgang verstopft, welcher dann entfernt werden kann.

 

Um den Grad Ihrer Hörminderung einzuschätzen, können verschiedene Tests durchgeführt werden, darunter Hörtests mit akustischen Signalen oder Tests zur Überprüfung der Aktivität Ihrer Sinneszellen. Basierend auf den Ergebnissen wird der Arzt eine Therapieempfehlung aussprechen. Zum Beispiel wird eine Mittelohrentzündung normalerweise mit Antibiotika behandelt. Wenn bei Ihnen eine Altersschwerhörigkeit diagnostiziert wird, bleibt diese in der Regel bestehen, aber mit der Unterstützung von verschiedenen Hilfsmitteln kann Ihr Hörvermögen oft verbessert und ausgeglichen werden.

 

Altersschwerhörigkeit: Ursachen

Wenn unsere Ohren und das Gehirn, das die Signale aus den Ohren verarbeitet, gesund und jung sind, funktioniert unser Gehör ausgezeichnet. Mit zunehmendem Alter jedoch verschlechtern sich insbesondere die Haarzellen in unseren Ohren, die den Schall nicht mehr so effektiv verarbeiten können wie in jungen Jahren. Diese Zellen nutzen sich im Laufe der Zeit ab, wodurch ältere Menschen akustische Reize nicht mehr so deutlich wahrnehmen können.

 

Die Ursache für die Altersschwerhörigkeit liegt also hauptsächlich im natürlichen Alterungsprozess, der auch unsere Ohren betrifft. Dennoch lassen sich einige Risikofaktoren differenzieren, die eine Presbyakusis im Alter begünstigen können.

 

Risikofaktoren für Presbyakusis

Auch wenn nicht jeder Mensch im Alter schwerhörig wird, gibt es bestimmte Risikofaktoren, die die Entwicklung von Altersschwerhörigkeit begünstigen können.

 

Dazu zählen beispielsweise:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Durchblutungsstörungen
  • Langfristige Lärmbelastung
  • Erbliche Veranlagung
  • Diabetes mellitus
  • Rauchen
  • Erfahrungen mit einem Hörsturz

 

Altersschwerhörigkeit durch Lärm

Viele Menschen werden im Laufe ihres Lebens übermäßigem Lärm ausgesetzt – sei es durch berufliche Tätigkeiten oder regelmäßiges Hören lauter Musik. Dies kann im Laufe der Zeit zu einem Hörverlust führen.

 

Eine langanhaltende Exposition gegenüber Lärm kann nicht nur psychische Beeinträchtigungen verursachen, sondern auch zu Gehörschäden führen. Schwerhörigkeit aufgrund von anhaltender Lärmbelastung ist die am weitesten verbreitete anerkannte Berufskrankheit in Deutschland. Laut der Bundesinnung der Hörgeräteakustiker (biha) treten jedes Jahr etwa 5.500 neue Fälle auf.

 

Wie kann man Presbyakusis vorbeugen?

Obwohl es nicht möglich ist, einer altersbedingten Schwerhörigkeit vollständig vorzubeugen, gibt es dennoch einige Maßnahmen, die jeder Einzelne beachten kann:

 

  1. Schützen Sie sich vor Lärm: Tragen Sie bei lauten Tätigkeiten immer einen Hörschutz und vermeiden Sie dauerhaft übermäßig laute Musik.
  2. Schützen Sie Ihre Ohren: Bedecken Sie Ihre Ohren auch bei kaltem Wetter mit einer Mütze, wenn Sie nach draußen gehen.
  3. Verzichten Sie aufs Rauchen: Raucher haben ein höheres Risiko für Schwerhörigkeit im Vergleich zu Nichtrauchern.
  4. Achten Sie auf Ihren Blutdruck und Ihre Herzgesundheit: Herz- und Kreislauferkrankungen können das Risiko für Altersschwerhörigkeit erhöhen.
  5. Behandeln Sie Diabetes mellitus: Experten haben festgestellt, dass Diabetes das Gehör schädigen kann, daher ist eine entsprechende Behandlung wichtig.

 

Sollten bei Ihnen oder Ihren Angehörigen erste Anzeichen einer Presbyakusis auftreten, sollten sie sich nicht scheuen einen Arzt aufzusuchen und sich untersuchen zu lassen. Der HNO Arzt (Arzt der Hals-Nasen-Ohren Heilkunde) wird Sie untersuchen und eventuell eine Diagnose stellen.

 

Oft kann auch übermäßiger Schmalz im Ohr der Grund einer Hörminderung sein.

 

Arten von Schwerhörigkeit

Es gibt verschiedene Arten von Schwerhörigkeit, die zu jeder Lebensphase auftreten können und unterschiedliche Ursachen haben.

 

Experten klassifizieren sie im Allgemeinen in drei Hauptkategorien:

  1. Schall-Leitungs-Schwerhörigkeit
  2. Schall-Empfindungs-Schwerhörigkeit
  3. Kombinierte Schallleitungs- und Schallempfindungsschwerhörigkeit

 

Zusätzlich gibt es weitere Kategorien zur Klassifizierung von Schwerhörigkeit, wie zentrale Schwerhörigkeit und einseitige Schwerhörigkeit.

 

Schall-Leitungs-Schwerhörigkeit

Eine Schall-Leitungs-Schwerhörigkeit tritt auf, wenn die Schallübertragung vom Trommelfell zum Innenohr gestört ist, oft durch Probleme wie Verletzungen des Trommelfells.

 

Diese Art von Schwerhörigkeit tritt häufiger bei Kindern und Jugendlichen auf. Sie kann genetisch bedingt sein, also auf Vererbung zurückzuführen sein, oder durch Verletzungen oder Tumorerkrankungen verursacht werden.

 

Ein Beispiel für eine Schall-Leitungs-Schwerhörigkeit ist die hereditäre Schwerhörigkeit 3hereditäre Schwerhörigkeit, die mehr als ein Drittel der Schwerhörigen betrifft.

 

Schall-Empfindungs-Schwerhörigkeit

Bei einer Schall-Empfindungs-Schwerhörigkeit ist die Fähigkeit zur Schallerkennung gestört. Dies kann daran liegen, dass die Haarzellen im Innenohr nicht mehr richtig funktionieren oder der Hörnerv geschädigt ist. Häufig sind Erkrankungen. des Innenohrs oder ein Hörsturz die Ursache dafür.

 

Beispiele für eine Schall-Empfindungs-Schwerhörigkeit sind:

 

Kombinierte Schalleitungs- und Schallempfindungsschwerhörigkeit

Bei einer kombinierten Schallleitungs- und Schallempfindungsschwerhörigkeit sind beide Arten der Schwerhörigkeit vorhanden, wie der Name bereits verrät. Diese Form wird auch als kombinierte Schwerhörigkeit bezeichnet und kann beispielsweise aufgrund von Erkrankungen des Mittel- und Innenohrs auftreten.

 

Zentrale Schwerhörigkeit durch einen Schlaganfall oder Demenz

Eine zentrale Schwerhörigkeit kann bei Menschen auftreten, die einen Schlaganfall erlitten haben oder an Demenz leiden. Anders als bei einer herkömmlichen Schwerhörigkeit liegt die Ursache nicht im Ohr, sondern in einer Schädigung im Gehirn.

 

Einseitige Schwerhörigkeit

Eine einseitige Schwerhörigkeit, bei der nur ein Ohr betroffen ist, kann verschiedene Ursachen haben, ähnlich wie bei einer beidseitigen Schwerhörigkeit. Wenn eine einseitige Schwerhörigkeit plötzlich auftritt, kann dies auf eine Tumorerkrankung auf der betroffenen Seite zurückzuführen sein. Aber auch eine Infektion mit Herpesviren kann den Hörnerv der betroffenen Seite so stark schädigen, dass eine einseitige Schwerhörigkeit entsteht.

 

Schweregrade einer Hörschädigung

Experten klassifizieren Hörschädigungen in verschiedene Grade, von leichter Schwerhörigkeit bis hin zu fast vollständiger Taubheit. Sie verwenden dafür Audiogramme, um festzustellen, wie laut ein Ton sein muss, damit er von einer Person mit Hörschädigung wahrgenommen werden kann.

 

Der Grad der Hörschädigung wird in Dezibel (dB), der Maßeinheit für Lautstärke, angegeben.

 

Die Hörschwelle ist die minimale Schallintensität oder der Schalldruckpegel, den eine Person benötigt, um einen Ton gerade noch wahrzunehmen. Es ist der kleinste Schallpegel, der vom Gehör registriert werden kann. Die Hörschwelle variiert je nach Frequenz des Tons und wird in Dezibel (dB) gemessen. Je niedriger die Hörschwelle, desto empfindlicher ist das Gehör für den entsprechenden Ton.

 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) 7Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlichte 2021 eine aktualisierte Klassifikation zur Einteilung von Hörschädigungen bei erwachsenen Menschen.

Diese Klassifikation unterteilt Hörschädigungen in sechs Schweregrade:

 

  • Keine Hörschädigung: Weniger als 20 dB
  • Leichter Hörverlust: 20 bis 35 dB
  • Mäßiger Hörverlust: 35 bis 50 dB
  • Mäßig starker Hörverlust: 50 bis 65 dB
  • starker Hörverlust: 65 bis 80 dB
  • schwerer Hörverlust: 80 bis 95 dB
  • Vollständiger Hörverlust (Taubheit): ab 95 dB

 

Keine Hörschädigung

In einer ruhigen Umgebung gibt es keine Probleme beim Hören von Geräuschen.

In einer lauten Umgebung gibt es entweder keine oder nur minimale Schwierigkeiten beim Hören von Geräuschen.

 

Leichter Hörverlust

In einer ruhigen Umgebung gibt es keine Probleme beim Hören gesprochener Sprache.

In einer lauten Umgebung können möglicherweise Schwierigkeiten beim Hören gesprochener Sprache auftreten.

 

Mäßiger Hörverlust

In einer ruhigen Umgebung können möglicherweise Schwierigkeiten auftreten, gesprochene Sprache zu hören und zu verstehen.

In einer lauten Umgebung können Schwierigkeiten beim Hören und der Teilnahme an Gesprächen auftreten.

 

Mäßig starker Hörverlust

In einer ruhigen Umgebung können Schwierigkeiten beim Verstehen von Gesprächen auftreten, obwohl hohe Stimmen ohne Probleme gehört werden können.

In einer lauten Umgebung können Schwierigkeiten auftreten, das meiste Gesprochene zu hören und aktiv an Gesprächen teilzunehmen.

 

Starker Hörverlust

In einer ruhigen Umgebung hört man möglicherweise die meisten Gespräche nicht und kann dabei Schwierigkeiten haben, auch hohe Stimmen zu hören und zu verstehen.

In einer lauten Umgebung können extreme Schwierigkeiten auftreten, das Gesprochene zu hören und aktiv an Gesprächen teilzunehmen.

 

Schwerer Hörverlust

In einer ruhigen Umgebung können extreme Schwierigkeiten beim Hören hoher Stimmen auftreten.

 

In einer lauten Umgebung können Unterhaltungen überhaupt nicht gehört werden.

 

Vollständiger Hörverlust

In sowohl ruhigen als auch lauten Umgebungen ist es nicht möglich, Gesprochenes oder die meisten Umweltgeräusche zu hören.

 

Diagnostik Presbyakusis

Um die Diagnose einer Altersschwerhörigkeit zu stellen und eine entsprechende Behandlung mit Hörhilfen oder Hörgeräten einzuleiten, ist es entscheidend, andere mögliche Ursachen oder Erkrankungen auszuschließen. Dazu gehört oft eine Untersuchung mit einem Ohrmikroskop, bei der der Hals-Nasen-Ohren-Arzt die Struktur des Trommelfells des Patienten überprüft, um sicherzustellen, dass es keine offensichtlichen Probleme wie Risse oder Löcher gibt.

 

Um die Diagnose weiter zu sichern, werden in der Regel ein Tonaudiogramm und ein Sprachaudiogramm durchgeführt. Wenn andere Ursachen ausgeschlossen werden können und die Diagnose einer Altersschwerhörigkeit bestätigt ist, empfiehlt der Hals-Nasen-Ohren-Arzt oft eine Versorgung mit Hörgeräten. Moderne Hörgeräte sind in der Lage, eine Altersschwerhörigkeit effektiv auszugleichen und ermöglichen es den Betroffenen, Sprache, Töne und Geräusche nahezu perfekt zu verstehen.

 

Tonaudiometrie

Bei der Tonaudiometrie werden dem Patienten verschiedene Töne mit unterschiedlicher Lautstärke vorgespielt, sowohl hohe als auch tiefe. Während des Tests gibt der Patient an, wann er den Ton gerade noch hören kann. Auf diese Weise entsteht eine Kurve, die die Hörschwelle des Patienten zeigt. Bei einem Patienten mit Altersschwerhörigkeit, der diese Untersuchung durchläuft, wird vor allem ein Verlust im Bereich der hohen Töne festgestellt.

 

Das bedeutet, dass die Hörschwelle des Patienten besonders im Bereich hoher Klänge abnehmen wird. Dieser Hörverlust übersteigt oft die altersbedingten Hörschwellen. Im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit können auch tiefe Töne beeinträchtigt sein.

 

Sprachaudiometrie

Sprachaudiometrische Verfahren zielen darauf ab, das Verstehen von Sprache in unterschiedlichen akustischen Umgebungen zu testen.

 

In Deutschland wird häufig der Freiburger Einsilbertest verwendet, der das Verstehen von einsilbigen Wörtern unter verschiedenen Bedingungen, einschließlich Störschall, überprüft. Zur Erfassung der subjektiven Hörbeeinträchtigung wird der APHAB-Fragebogen 8APHAB-Fragebogen (Abbreviated Profile of Hearing Aid Benefit) verwendet, der die Verständlichkeit in verschiedenen alltäglichen Hörsituationen erfasst. Der APHAB ist auch in deutscher Sprache verfügbar und kostenlos erhältlich

 

Presbyakusis therapieren

Aktuell gibt es keine medikamentöse Behandlungsmethode, um das Hörvermögen im Alter wiederherzustellen, umso wichtiger ist es die Ohren gut zu schützen. Dennoch können Hörgeräte effektiv eingesetzt werden, um den Hörverlust im Alter auszugleichen. Die Verwendung eines Hörgeräts kann Menschen mit Altersschwerhörigkeit helfen, ein bedeutendes Maß an Lebensqualität zurückzugewinnen. Indem Langzeitfolgen wie soziale Isolation oder Depressionen vermieden werden, tragen Hörgeräte dazu bei, das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern.

 

Frühzeitiges Handeln bei der Beschaffung geeigneter Hörhilfen kann die Auswirkungen von Altersschwerhörigkeit erheblich mindern. Eine frühzeitige Versorgung mit Hörgeräten kann dazu beitragen, eine fortschreitende Schwerhörigkeit zu verhindern. Je früher eine Therapie mit Hörgeräten beginnt, desto eher kann eine schwerwiegende Hörschwäche vermieden werden.

 

Folgen von unbehandelter Presbyakusis

Menschen mit Altersschwerhörigkeit stehen oft vor mehreren Herausforderungen im Alltag, die über bloße Verständnisprobleme hinausgehen.

 

Sozialer Rückzug ist eine häufige Reaktion auf Schwierigkeiten bei der Kommunikation. Ohne angemessene Behandlung kann Altersschwerhörigkeit zu sozialer Isolation und sogar Depressionen führen. Es gibt auch Anzeichen dafür, dass Altersschwerhörigkeit das Risiko für geistigen Abbau und Demenzerkrankungen erhöhen kann.

 

Vermehrte Alltagsprobleme können ebenfalls auftreten. Menschen mit eingeschränktem Hörvermögen haben oft Schwierigkeiten, Geräusche zu lokalisieren, was zu Problemen bei der Orientierung führen kann. Dies kann im Straßenverkehr gefährlich sein, da sie herannahende Fahrzeuge oder Warnsignale möglicherweise nicht wahrnehmen. Zudem steigt das Risiko von Stürzen, da das Gleichgewichtsgefühl im Innenohr im Alter ebenfalls abnehmen kann.

 

Presbyakusis: Behandlung und assoziierte Risiken

Es stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, um einer Altersschwerhörigkeit entgegenzuwirken, je nach ihrer Ursache.

 

Hierzu gehören:

 

Weitere Behandlungsmöglichkeiten bei Schwerhörigkeit oder Hörverlust umfassen:

  1. Hörtraining: Übungen, um das Hörvermögen zu verbessern oder zu erhalten.
  2. Gebärdensprache: Eine alternative Kommunikationsmethode für Menschen mit schwerer Schwerhörigkeit oder Taubheit.
  3. Lippenlesen: Die Fähigkeit, Wörter von den Lippenbewegungen einer Person abzulesen, kann hilfreich sein, um Kommunikation zu verbessern.

Es ist auch wichtig zu beachten, dass psychische Gesundheitsprobleme wie Depressionen oder Ängste die Hörfähigkeit beeinträchtigen können, insbesondere im Alter. In solchen Fällen können psychotherapeutische Behandlungen hilfreich sein.

 

Hörgeräte

Es gibt verschiedene Arten von Hörgeräten, darunter In-Ohr-Geräte (IdO-Hörgeräte) und Hinter-dem-Ohr-Geräte (HdO-Hörgeräte). Diese Geräte können individuell an die Bedürfnisse jedes Patienten angepasst werden.

 

Die Entscheidung für die Verschreibung eines Hörgeräts erfolgt nach einer Untersuchung durch einen HNO-Arzt gemäß den Richtlinien für Hilfsmittel. In Zusammenarbeit mit dem Patienten wählt der Hörgeräteakustiker geeignete Geräte aus und passt sie an. Nach der Versorgung wird der Erfolg vom HNO-Arzt überprüft und dokumentiert.

 

In den meisten Fällen kann eine rechtzeitige Versorgung mit Hörgeräten zu einer deutlichen Verbesserung des Hörvermögens führen. Studien haben gezeigt, dass Hörgeräte die sozialen und emotionalen Funktionen, die Kommunikation sowie kognitive Eigenschaften verbessern können, auch wenn das Niveau von Normalhörenden nicht vollständig erreicht wird.

 

Eine Cochrane-Übersichtsarbeit 11 Cochrane-Übersichtsarbeit ergab, dass Hörgeräte die hörspezifische Lebensqualität signifikant verbessern und die Fähigkeit, zuzuhören, bei Erwachsenen mit leichtem bis mittelschwerem Hörverlust stark erhöhen. Eigenanteilsfreie Hörgeräte ermöglichen den meisten Betroffenen eine wirksame Kompensation der Schwerhörigkeit.

 

Die Hauptgründe, warum viele Betroffene ihre Hörgeräte nicht verwenden, sind Probleme mit dem Sitz der Ohrpassstücke und Unbehagen bei lauten Geräuschen. Durch hörtherapeutische Ansätze wie Audiotherapie kann die Akzeptanz von Hörgeräten verbessert und die zentrale Verarbeitung unterstützt werden. Allerdings fehlen bisher Langzeitergebnisse zur langfristigen und regelmäßigen Nutzung von Hörgeräten.

 

Cochlea-Impantate

Wenn der Hörnerv intakt ist, jedoch das Innenohr nicht mehr ordnungsgemäß funktioniert, kann ein Cochlea-Implantat eine wirksame Lösung für Altersschwerhörigkeit darstellen. Diese Implantate werden in einer kleinen Operation eingesetzt und übernehmen die Funktion der Hörschnecke (Cochlea). Das Implantat ist ein winziges elektronisches Gerät, das an der Stelle eingeführt wird, an der das Innenohr nicht mehr richtig funktioniert.

 

Im Gegensatz zu herkömmlichen Hörhilfen geht ein Cochlea-Implantat über deren Funktion hinaus. Es dient als Ersatz, der Tonsignale direkt an das Gehirn überträgt. Deshalb ist ein solches Implantat bereits bei einem mittelgradigen Hörverlust auf beiden Ohren sinnvoll, insbesondere wenn herkömmliche Hörgeräte nicht ausreichend wirksam sind. Das Cochlea-Implantat wird immer beliebter und stellt eine zunehmend attraktive Alternative zu herkömmlichen Hörgeräten dar.

 

Tinnitusmasker

Wenn ein Tinnitus die Ursache für die Altersschwerhörigkeit darstellt, könnte ein Tinnitusmasker eine passende Lösung bieten. Dieses Gerät überdeckt das Ohrgeräusch, was dem Betroffenen möglicherweise Erleichterung verschaffen kann.

 

Operative Maßnahmen

Je nach Art der Hörminderung stehen älteren Patienten verschiedene operative Verfahren zur Hörverbesserung zur Verfügung, doch die Evidenz hierfür ist begrenzt. Bei Operationen am Mittelohr bestehen selten Risiken wie Geschmacksstörungen, Schädigungen des Innenohrs mit möglicher Einschränkung der Hör- und/oder Gleichgewichtsfunktion sowie Verletzungen des Gesichtsnervs. Wenn Patienten unter chronischen Entzündungen im Gehörgang leiden oder konventionelle Hörgeräte nicht vertragen, können knochenverankerte Hörhilfen eine Option sein. Unter Berücksichtigung medizinischer und audiologischer Indikationen sowie anatomischer Gegebenheiten können diese Patienten ein verbessertes Sprachverständnis und eine gesteigerte Lebensqualität erwarten.

 

Bei chronischen Mittelohrentzündungen wie einem Cholesteatom 12Cholesteatom, das potenziell lebensbedrohliche Komplikationen verursachen kann, steht die operative Entfernung des Entzündungsherdes im Vordergrund. Diese kann auch eine Verbesserung des Hörvermögens mit sich bringen. Zudem kann eine Otosklerose 13Otosklerose, die zusätzlich zur Altersschwerhörigkeit besteht, im fortgeschrittenen Alter erfolgreich durch eine Stapesplastik behandelt werden.

 

Altersschwerhörigkeit: Tipps für den Alltag

Wenn sich bei Ihnen oder einem Angehörigen eine Hörverschlechterung bemerkbar macht, ist es wichtig, den Gang zum Arzt oder Hörgeräteakustiker nicht zu scheuen.

 

Hierbei sollten Sie Folgendes beachten:

  • Manchmal kann hinter vermeintlicher Altersschwerhörigkeit einfach ein verstopftes Ohr stecken.
  • Der rechtzeitige Einsatz von Hörhilfen kann einer weiteren Verschlechterung der Hörleistung entgegenwirken.
  • Mit verbessertem Hören wird die Teilnahme am Leben sicherer und erfüllender. Gespräche werden wieder verständlich, Theater- oder Kinobesuche werden zum Vergnügen und sogar das Vogelgezwitscher im Garten kann wieder genossen werden. Dies trägt erheblich zur Lebensqualität im Alter bei.
  • Es ist wichtig zu erkennen, dass eine Hörbehinderung keine Schande ist. Betroffene sollten offen mit ihrer Beeinträchtigung umgehen und auch Gesprächspartner und Angehörige um Verständnis bitten.

 

Kommunikationshilfen für schwerhörige Menschen

Hier sind einige Tipps, um besser mit Ihrer Hörbeeinträchtigung umzugehen und erfolgreicher zu kommunizieren:

 

  • Bitten Sie darum, dass Gespräche in ruhiger Umgebung stattfinden, fernab von lauten Geräuschen wie etwa dem Fernseher.
  • Wiederholen Sie das Gesagte und stellen Sie sicher, dass Sie es korrekt verstanden haben. Scheuen Sie sich nicht, um eine Wiederholung zu bitten, wenn nötig.
  • Wenden Sie sich Ihrem Gesprächspartner zu, während Sie sprechen, und bitten Sie ihn, dasselbe zu tun. Durch eine engere Distanz kann die Verständigung erleichtert werden.
  • Beachten Sie auch die Mimik und Gestik Ihres Gegenübers. Diese nonverbalen Signale können Ihnen helfen, das Gesagte besser zu erfassen.
Quellen
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