Pflegende Angehörige leisten einen unschätzbaren Beitrag für unsere Gesellschaft. Die private Pflege eines Familienmitglieds – sei es zu Hause, im Alltag oder bei intensiver Pflegebedürftigkeit – ist oft herausfordernd, belastend und begleitet von Gefühlen der Isolation. Eine Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige kann gerade hier wertvolle Entlastung bieten. Sie ermöglichen Austausch, Information, Anerkennung und praktische Unterstützung. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie als pflegender Angehöriger von einer Selbsthilfegruppe profitieren und wie Sie die passende Gruppe finden.
Warum sind Selbsthilfegruppen für pflegende Angehörige so wichtig?
In Deutschland übernehmen Millionen Menschen Tag für Tag die häusliche Pflege von Angehörigen. Dieser herausfordernde Alltag bringt körperliche, emotionale und psychische Belastungen mit sich. Viele Betroffene fühlen sich alleingelassen und überfordert. Pflegeselbsthilfegruppen bieten einen geschützten Raum, in dem pflegende Angehörige ihre Sorgen teilen, Erfahrungen austauschen, Lösungen diskutieren und gemeinsam neue Kraft schöpfen können. Die gegenseitige Unterstützung hilft, aus der Isolation herauszukommen und die eigene Situation besser zu bewältigen.
Definition: Was ist eine Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige?
Eine Selbsthilfegruppe pflegender Angehöriger ist ein Zusammenschluss von Menschen, die regelmäßig zusammenkommen, um Erfahrungen aus ihrem Pflegealltag zu teilen. Die Gruppen sind meist nicht von Fachkräften geleitet, sondern basieren auf dem Prinzip der gegenseitigen Unterstützung. Themen sind u. a. die Bewältigung emotionaler Belastungen, Entlastungsangebote, rechtliche Fragen (z. B. Pflegegrad oder Pflegegeld), Hilfsmittel, Antragsverfahren sowie Informationen zu pflegebedürftigen Krankheiten wie Demenz. Ziel ist es, das Wohlbefinden, Wissen und die Handlungskompetenz der pflegenden Angehörigen zu stärken.
Welche Vorteile bieten Selbsthilfegruppen für pflegende Angehörige?
- Entlastung und emotionale Unterstützung: In der Gruppe erleben Pflegepersonen Verständnis, Wertschätzung und Empathie – ein wichtiger Ausgleich zum anstrengenden Pflegealltag.
- Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten: Durch den offenen Dialog entstehen wertvolle Tipps und Perspektiven für die Bewältigung der täglichen Herausforderungen.
- Konkrete praktische Hilfe: Viele Gruppen organisieren Freizeitaktivitäten, Informationsabende, gemeinsame Aktivitäten oder gegenseitige Unterstützungsdienste, wie Fahr- und Besuchsdienste.
- Stärkung von Selbstvertrauen und eigener Kompetenz: Der Austausch fördert Mut, Selbstsicherheit und die Fähigkeit, Entscheidungen in der Pflege zu treffen.
- Informationen zu rechtlichen, finanziellen oder versicherungstechnischen Fragen: Gemeinsames Wissen senkt die Hürden bei Anträgen und Pflegeleistungen.
- Wege aus der Einsamkeit: Neue soziale Netzwerke entstehen, Freundschaften und Austausch über die Gruppe hinaus spenden neue Energie.
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Formen von Selbsthilfegruppen für pflegende Angehörige: Präsenz, digital & themenspezifisch
- Klassische Präsenzgruppen: Persönliche Treffen vor Ort, z. B. in Gemeindezentren oder Vereinsräumen.
- Digitale Selbsthilfegruppen: Video-Meetings oder Messenger-Gruppen ermöglichen Austausch ohne Fahrtwege, besonders für Pflegepersonen mit eingeschränkter Mobilität oder wenig Zeit.
- Themengruppe: Spezialisierte Gruppen, zum Beispiel für Demenz, Eltern pflegebedürftiger Kinder, junge pflegende Angehörige oder Angehörige mit speziellen Pflegesituationen.
An wen richten sich Selbsthilfegruppen? Zielgruppen im Überblick
Pflegeselbsthilfe steht allen pflegenden Angehörigen offen: Ehepartner, Kinder, Eltern, Nachbarn oder enge Freunde. Auch Pflegende unabhängig von Alter, Geschlecht, Nationalität oder Pflegegrad des betreuten Menschen finden hier Unterstützung – ob die Pflege nur stundenweise oder rund um die Uhr erfolgt.
Wie finde ich eine passende Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige?
- Internetrecherche: Über Plattformen der Wohlfahrtsverbände, Pflegekassen oder regionale Suchportale.
- Kontaktstellen und Pflegestützpunkte: Lokale Anlaufstellen beraten bei der Suche und vermitteln Kontakte.
- Ärztliche und pflegerische Beratungsdienste: Pflegeberater, Sozialdienste, Krankenhäuser oder die Pflegekasse geben Hinweise auf bestehende Gruppen.
Tipp: Eine Vorabkontaktaufnahme reduziert Hemmungen. Gruppen heißen neue Teilnehmer offen willkommen.
Wichtige Anlaufstellen und Vereine für pflegende Angehörige in Deutschland
In ganz Deutschland gibt es Kontaktbüros für Pflegeselbsthilfe, oft angeschlossen an Wohlfahrtsverbände, Pflegekassen oder Selbsthilfevereine. Diese vermitteln Adressen, organisieren Räume oder bieten Schulungen für Gruppenleitungen.
Digitale Selbsthilfe – Apps & Online-Angebote für pflegende Angehörige
Digitale Selbsthilfe-Angebote wie Foren, Gruppenchats, Videotreffen oder Online-Beratungen machen Unterstützung flexibel und von überall zugänglich. Es gibt spezielle Apps und Plattformen, die strukturierten Austausch und Selbstfürsorgeprogramme bereitstellen.
Angebote für Eltern pflegebedürftiger Kinder
Eltern, deren Kinder aufgrund von Behinderung oder chronischer Erkrankung pflegebedürftig sind, stehen vor besonderen Herausforderungen. Spezialisierte Pflegeselbsthilfegruppen bieten einen Raum für Erfahrungsaustausch, Informationen zu Schule, Therapien, Hilfsmitteln und rechtlichen Fragen und stärken Eltern in ihrer Rolle.
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Rechtliche Anerkennung & Förderung von Selbsthilfegruppen für pflegende Angehörige
Pflegeselbsthilfegruppen können offiziell anerkannt und durch Pflegekassen finanziell gefördert werden. Nach § 45d SGB XI sind Pflegekassen gesetzlich verpflichtet, Selbsthilfegruppen zu unterstützen – etwa durch Zuschüsse für Räume, Öffentlichkeitsarbeit oder Moderation. Kontaktbüros und der Verband der Ersatzkassen beraten zu Fördermöglichkeiten und unterstützen bei der Anerkennung und Antragstellung.
Weitere Informationen, Beratung & Unterstützung für pflegende Angehörige
Selbsthilfegruppen sind oft Schnittstelle zu weiteren Hilfsmaßnahmen: z. B. Pflegeberatung, Sozialdienste, Schulungen, Kurzzeitpflege, Tagespflege oder Betreuungsleistungen. Experten-Vorträge innerhalb der Gruppen bieten aktuelles Fachwissen zu Themen wie Pflegeversicherung, Demenz oder Entlastungsleistungen.
Tipps für den ersten Besuch einer Selbsthilfegruppe
- Sie sind nicht allein: Jeder in der Gruppe kennt ähnliche Situationen.
- Zuhören ist erlaubt: Niemand muss sofort von eigenen Erfahrungen berichten.
- Atmosphäre ist wertschätzend und vertrauensvoll.
- Vorabkontakt zur Gruppenleitung kann Unsicherheiten nehmen.
Eigene Selbsthilfegruppe gründen: So geht’s
Gibt es keine passende Gruppe am Wohnort, kann man mit Unterstützung von Kontaktbüros, Pflegestützpunkten oder Vereinen auch selbst eine Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige ins Leben rufen. Oft reichen schon wenige Gleichgesinnte (3–5 Personen), ein regelmäßiger Treffpunkt und klare Absprachen darüber, wie der Austausch gestaltet wird.
Fazit:
Selbsthilfegruppen bieten für pflegende Angehörige entscheidende Hilfe, Austausch und Entlastung im herausfordernden Alltag. Der Schritt in die Gruppe lohnt sich für jeden – probieren Sie es aus und erleben Sie, wie wertvoll gegenseitige Unterstützung sein kann!
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