Hörgeräte sind wertvolle Begleiter im täglichen Leben vieler Menschen. Sie unterstützen eine bessere Kommunikation und tragen wesentlich zur Lebensqualität bei. Damit ein Hörgerät zuverlässig funktioniert, ist eine regelmäßige Reinigung, sorgfältige Pflege und passende Aufbewahrung unerlässlich.
Dieseer Beitrag bietet eine gut verständliche Anleitung zur gemäßen Reinigung für verschiedene Hörgeräte-Bauformen, insbesondere Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte und Im-Ohr-Hörgeräte, und richtet sich sowohl an Nutzende als auch Pflegende.
Warum die richtige Hörgeräte-Pflege so wichtig ist
Hörgeräte sind täglich vielen Belastungen wie Schweiß, Cerumen (Ohrenschmalz), Hautschüppchen, Staub, Pollen und Feuchtigkeit ausgesetzt. Diese Verschmutzungen können die Funktionsfähigkeit beeinträchtigen, die Lebensdauer verkürzen und im schlimmsten Fall zu Schäden am Hörsystem führen.
Typische Verunreinigungen im Alltag
Hörgeräte sind im Alltag verschiedensten Risiken für Verschmutzungen ausgesetzt, darunter fallen:
Schweiß und Feuchtigkeit
Feuchtigkeit dringt leicht in Ohrstücke und Mikrofoneingänge ein und kann so elektronische Bauteile beeinträchtigen.
Ohrenschmalz und Hautschuppen
Ohrenschmalz, Hautschüppchen und andere Partikel setzen sich besonders im Gehörgang ab und verschmutzen Im-Ohr-Hörgeräte oder das Ohrpassstück.
Staub, Make-up und Pollen
Vor allem beim Tragen von Hinter-dem-Ohr-Hörgeräten gelangen Puder, Make-up oder Staub auf das Gehäuse.
Wichtige Grundregeln für den Umgang mit Hörgeräten
- Hände waschen vor jeder Reinigung.
- Geräte niemals mit Wasser, Alkohol, aggressiven Reinigungsmitteln oder Hitze behandeln.
- Sonne, Wärme und direkte UV-Licht-Bestrahlung vermeiden (Ausnahme: spezielle UV-Trocknungsgeräte vom Hörakustiker).
- Keine Hausmittel verwenden, die nicht ausdrücklich empfohlen werden.
Die passende Ausrüstung: Hilfreiche Reinigungsprodukte
Für die Hörgeräte-Reinigung eignen sich:
- weiches Tuch
- Reinigungsbürste oder Reinigungsbürstchen
- feine Bürste zur Reinigung der Öffnungen
- spezielle Reinigungsprodukte für Hörgeräte
- Reinigungstabletten für Otoplastiken
- Luftspray oder Blasebalg zur Trocknung
- Trockenboxen, Trockenkapseln oder UV-Geräte
- Ersatz-Cerumenfilter für Im-Ohr-Hörgeräte
Reinigung Schritt für Schritt: So pflegen Sie Ihre Hörgeräte sicher und effektiv
Eine gründliche und regelmäßige Reinigung Ihrer Hörgeräte ist entscheidend, um Schmutz, Ohrenschmalz und Feuchtigkeit zuverlässig zu entfernen und die Funktionsfähigkeit langfristig zu erhalten.
Bevor es an die praktische Umsetzung geht, ist es wichtig, jeden Arbeitsschritt gut vorbereitet anzugehen. Die folgenden Anleitungen zeigen Ihnen übersichtlich und verständlich, wie Sie unterschiedliche Hörgeräte-Bauformen, sowohl Hinter-dem-Ohr- als auch Im-Ohr-Hörgeräte, richtig säubern, trocknen und pflegen. So schützen Sie Ihre Hörsysteme vor Schäden und können ihre Lebensdauer deutlich verlängern.
Schritt 1: Vorbereitung
Vor dem Reinigen sollten Sie die Hörgeräte ausschalten, Batterien entnehmen oder Akkus deaktivieren. Danach das Gerät behutsam vom Ohr lösen und auf einer rutschfesten Unterlage ablegen.
Schritt 2: Reinigung von Hinter-dem-Ohr-Hörgeräten
Tägliche Reinigung
- Gehäuse mit trockenem Tuch abwischen.
- Mikrofoneingänge vorsichtig mit einem Bürstchen säubern.
- Ohrstück (Otoplastik) von Ohrenschmalz befreien.
Wöchentliche Reinigung
- Abnehmbare Ohrstücke in lauwarmem Wasser mit Reinigungstabletten einlegen (wenn vom Modell vorgesehen).
- Gründlich trocknen lassen, niemals mit Föhn oder Heizung!
- Cerumen-Reste mit einer feinen Bürste lösen.
Schritt 3: Reinigung von Im-Ohr-Hörgeräten
Oberflächenpflege
- Mit Bürstchen vorsichtig die Gehörgangs-Öffnungen reinigen.
- Cerumenfilter regelmäßig prüfen und bei Bedarf austauschen.
Intensivere Reinigung
- Nur spezielle Reinigungsprodukte verwenden, niemals verschiedene Hausmittel oder Wasser nehmen, um das Hörgerät von Verschmutzungen zu befreien.
- Schmutz lediglich trocken oder mit geeigneten Feuchttüchern entfernen, die für Im-Ohr-Geräte freigegeben sind.
Trocknung: Feuchtigkeit zuverlässig entfernen
Feuchtigkeit ist einer der häufigsten Gründe für Funktionsstörungen bei Hörgeräten. Durch Schweiß, Regen, Kondensation oder hohe Luftfeuchtigkeit gelangt Nässe leicht in Gehäuse, Mikrofoneingänge und Batteriefächer.
Dort kann sie Bakterien und andere Mikroorganismen begünstigen, die nicht nur unangenehme Gerüche verursachen, sondern auch die empfindliche Elektronik angreifen. Zudem entstehen mit der Zeit Ablagerungen, die die Leistung des Hörgeräts mindern oder zu Aussetzern führen. Eine konsequente Trocknung sorgt daher dafür, dass die Geräte zuverlässig, hygienisch und dauerhaft funktionsfähig bleiben.
Geeignete Methoden
- Trockenboxen oder UV-Trocknung (die sicher für Elektronik ist).
- Trockenkapseln über Nacht.
- Geräte niemals in die Sonne legen, hohe Temperaturen schädigen das Hörsystem.
Aufbewahrung: Schutz vor Schäden
Beim Ablegen der Geräte gilt:
- stets trocken lagern
- luftdichte Boxen vermeiden
- vor Insekten, Staub und Schmutz schützen
- keine Lagerung im Bad wegen hoher Luftfeuchtigkeit
Funktionsprüfung und Hörgeräte-Check
Ein täglicher kurzer Check hilft, Probleme früh zu erkennen:
- funktioniert das Mikrofon?
- gibt es Aussetzer?
- sitzt das Ohrstück noch korrekt?
- zeigen sich ungewöhnliche Verschmutzungen?
Häufige Fehler bei der Hörgeräte-Reinigung
Wasser und Alkohol
Wasser, Alkohol oder andere flüssige Reinigungsmittel gehören nicht in die Nähe eines Hörgeräts. Flüssigkeiten können durch kleinste Öffnungen in das Innere gelangen und dort elektronische Komponenten beschädigen. Selbst wenige Tropfen reichen aus, um Kurzschlüsse, Korrosion oder dauerhafte Funktionsstörungen zu verursachen. Auch feuchte Tücher sollten nur sparsam und niemals direkt am Gerät eingesetzt werden.
Hitze und Sonne
Zu hohe Temperaturen, etwa durch direkte Sonneneinstrahlung, Heizkörper oder einen Föhn, können die empfindliche Elektronik überhitzen. Gleichzeitig verformen sich Materialien wie Silikon oder Kunststoff, aus denen Ohrpassstücke bestehen. Dadurch verschlechtert sich nicht nur der Sitz im Ohr, sondern auch die akustische Übertragung. Hörgeräte sollten daher stets bei Raumtemperatur trocknen und gelagert werden.
Unsachgemäße Hausmittel
Viele scheinbar harmlose Hausmittel wie Essig, Spülmittel oder aggressive Reinigungstücher enthalten chemische Zusätze, die Oberflächen angreifen oder verfärben können. Besonders Kunststoffe reagieren empfindlich auf Lösungsmittel.
Daher gilt: Nur speziell zugelassene Reinigungsprodukte verwenden und improvisierte Lösungen strikt vermeiden.
Make-up und Cremes
Kosmetische Produkte wie Puder, Foundation oder fetthaltige Cremes können die Mikrofoneingänge verkleben und feine Öffnungen verschließen. Dies führt zu verzerrtem Klang, reduzierter Lautstärke oder Fehlfunktionen. Es empfiehlt sich, Hörgeräte erst nach dem Schminken oder Eincremen einzusetzen und sie dabei möglichst nicht zu berühren.
Hörgerätereinigung: Wann professionelle Hilfe sinnvoll ist
Ein Hörakustiker sollte aufgesucht werden bei:
- wiederholter Verschmutzung, die sich nicht entfernen lässt
- defektem Cerumenfilter
- nachlassender Funktion trotz Reinigung
- Verschlechterung des Zustands der Otoplastik
- Bedarf an Ersatzteilen
- regelmäßiger Wartung und Funktionsanalyse
Auf besondere Modelle achten
Verschiedene Modelle und Arten von Hörsystemen erfordern leicht angepasste Methoden. Moderne Geräte können empfindliche Bauteile enthalten, daher sollten Sie stets die Herstellerhinweise beachten.
Tipps für Pflegende
Umgang mit älteren Menschen
- Geduld und ruhige Anleitung.
- Zusätzliche Beleuchtung nutzen.
- Schrittweise Anleitung geben und gemeinsam prüfen.
Schutz der Geräte im Pflegealltag
- Vor Duschen oder Baden abnehmen.
- Kontakt mit Make-up, Cremes und Haarspray vermeiden.
- Tägliche kurze Sichtkontrolle.
Besonderheiten bei empfindlichen Gehörgängen
Menschen mit empfindlichen Gehörgängen oder einer verstärkten Ohrenschmalzproduktion müssen ihre Hörgeräte oft häufiger reinigen und kontrollieren. Überschüssiges Cerumen sammelt sich schneller an den Öffnungen von Im-Ohr-Hörgeräten oder an Ohrstücken von Hinter-dem-Ohr-Modellen und kann dadurch die Klangqualität mindern oder zu Fehlfunktionen führen. Eine regelmäßige Sichtprüfung hilft, Verschmutzungen frühzeitig zu erkennen und schonend zu entfernen.
Auch Faktoren wie Schweiß, Hautreizungen oder allergische Reaktionen am Ohr können den Tragekomfort beeinflussen. Feuchte oder gereizte Haut begünstigt Ablagerungen und kann dazu führen, dass das Hörgerät nicht mehr sicher sitzt oder häufiger rutscht.
In solchen Fällen ist es sinnvoll, auf atmungsaktive Schutzfolien, sanfte Pflegeprodukte oder individuell angepasste Ohrpassstücke zurückzugreifen. Bei wiederkehrenden Beschwerden empfiehlt sich zudem eine Rücksprache mit dem Hörakustiker, um Materialunverträglichkeiten oder Passformprobleme abklären zu lassen.
Sinnvolle Ergänzungen für die Hörgeräte-Pflege
- Mikrofasertücher
- Ersatz-Ohrstücke
- Blasebalg zur Feuchtigkeitsentfernung
- Trockenkapseln für Reisen
- kleine Etui-Box für die Aufbewahrung
Der richtige Rhythmus: Pflegeroutine im Überblick
- Täglich: Oberflächenreinigung und Sichtkontrolle
- Wöchentlich: gründlichere Säuberung und Trocknung
- Monatlich: Funktions- und Sitzcheck
- Jährlich: professionelle Wartung durch den Hörakustiker
Hörgeräte unterwegs schützen
Beim Einsatz außerhalb des Hauses:
- Transport in stabilem Etui
- kontakt mit Regen und Feuchtigkeit vermeiden
- bei sportlicher Belastung Schweißschutz verwenden
Fazit: Pflege verlängert die Lebensdauer von Hörgeräten
Mit den richtigen Tipps, einer klaren Anleitung und regelmäßiger Pflege bleiben Hörgeräte leistungsfähig und verlässlich. Ob Hinter-dem-Ohr-Hörgerät oder Im-Ohr-Hörgerät: Eine konsequente Routine schützt vor Verschmutzung, erhält die Funktion und verlängert die Lebensdauer. Bei Unsicherheiten oder wiederkehrenden Problemen ist die Hilfe eines qualifizierten Hörakustikers immer eine gute Entscheidung.
